Rotes Kennzeichen – Wer kann es beantragen?

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 5. April 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wann trägt ein Fahrzeug ein rotes Kennzeichen?

Rote Nummernschilder finden meist im Autogewerbe Anwendung bei Probefahrten.
Rote Nummernschilder finden meist im Autogewerbe Anwendung bei Probefahrten.

Nicht oft, aber ab und zu kommt es vor, dass Ihnen im deutschen Straßenverkehr Kfz mit einer abgeänderten Form eines Kennzeichens begegnen. Dazu gehören auch rote Nummernschilder, die sich durch einige Punkte von den regulären schwarz-weißen Kennzeichen unterscheiden.

Aber wann benötigen Sie ein rotes Nummernschild für Ihr Kfz? Wie ist dieses aufgebaut? Und kann jeder rote Nummernschilder beantragen?

FAQ: Rotes Kennzeichen

Welche Fahrzeuge tragen ein rotes Kennzeichen?

Fahrzeuge, die nicht zugelassen sind und für Prüfungs-, Probe- und Überführungsfahrten genutzt werden, müssen ein rotes Kennzeichen tragen. Ein Versicherungsschutz muss dennoch bestehen.

Wer kann ein rotes Kennzeichen beantragen?

Ein rotes Kennzeichen benötigen in der Regel Autohändler, Kfz-Hersteller und Kfz-Werkstätten. Es kann bei der Zulassungsstelle beantragt werden. Für private Zwecke können Sie dieses nicht erwerben. Mehr erfahren Sie hier.

Wie sieht das rote Kennzeichen aus?

Das rote Kennzeichen sieht wie ein normales Nummernschild aus mit dem Unterschied, dass die Beschriftung und die Umrandung rot sind und nicht schwarz. Die Erkennungsnummer beginnt immer mit 06.

Das rote Nummernschild für Autohändler

Wer dazu berechtigt und verpflichtet ist, das rote Kennzeichen an seinem Kfz anzubringen, ist in § 16 der Fahrzeug-Zulassungs-Verordnung (FZV) geregelt. Diese besagt in Absatz 1:

Ein Fahrzeug darf, wenn es nicht zugelassen ist, auch ohne eine EG-Typgenehmigung, nationale Typgenehmigung oder Einzelgenehmigung, zu Prüfungs-, Probe- oder Überführungsfahrten in Betrieb gesetzt werden, wenn eine dem Pflichtversicherungsgesetz entsprechende Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung besteht und das Fahrzeug unbeschadet des § 16a ein Kennzeichen mit roter Beschriftung auf weißem rot gerandetem Grund (rotes Kennzeichen) führt.“

Das heißt, dass besonders Autohändler auf das rote Kennzeichen angewiesen sind. Denn wenn ein potentieller Autokäufer keine Probefahrt mit dem neuen Kfz machen kann, fällt die Kaufentscheidung selbstverständlich schwer.

Neben Autohändlern sind deshalb auch Kraftfahrzeug(teile)hersteller und Kraftfahrzeugwerkstätten laut § 16, Abs. 2 des FZV dazu berechtigt, eine rote Nummer für Fahrzeuge zu verwenden. Dieses rote Kfz-Kennzeichen ist an kein bestimmtes Kfz gebunden, sondern kann für mehrere Kfz verwendet werden.

Wo und wie können Sie ein rotes Nummernschild beantragen?

Sollten Sie die Voraussetzungen für die Zulassung eines roten Kennzeichens erfüllen, müssen Sie diesen Antrag bei der Zulassungsstelle einreichen. Dazu benötigen Sie außerdem folgende Unterlagen:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Polizeiliches Führungszeugnis
  • Gewerbeanmeldung
  • Auszug aus dem Handelsregister
  • Nachweis über diverse Stellplätze (Zahl unterscheidet sich je nach Region)
  • Versicherungsbestätigung (eVB-Schein)
  • Bescheinigung in Steuersachen
  • Auszug aus dem Fahreignungsregister (FAER)
Um ein rotes Kennzeichen zu beantragen, benötigen Sie auch ein polizeiliches Führungszeugnis.
Um ein rotes Kennzeichen zu beantragen, benötigen Sie auch ein polizeiliches Führungszeugnis.

Je nachdem, an welchem Standort sich Ihre Zulassungsstelle befindet, können sich die vorzulegenden Unterlagen auch unterscheiden. Informieren Sie sich daher genau bei der für Sie zuständigen Zulassungsbehörde, welche Bescheinigungen Sie zur Beantragung des roten Kennzeichens für Ihr Kfz vorlegen müssen.

Auch die für das rote Kennzeichen anfallenden Kosten können sich stark regional unterscheiden. Bei einem Erstantrag müssen Sie mit etwa 50 bis 150 Euro rechnen.

Rote Nummernschilder kosten entsprechend also um einiges mehr als Kurzzeitkennzeichen, sind dafür aber auch nicht nur auf eine Gültigkeit von fünf Tagen beschränkt.

Zudem müssen für ein rotes Nummernschild auch die Kosten für die Versicherung eingerechnet werden. Wie viel Geld Sie für ein rotes Nummernschild und dessen Versicherung einrechnen müssen, ist sowohl vom Versicherungsgeber als auch vom Kfz abhängig.

Können Sie rote Nummernschilder ausleihen?

Einfach mal das rote Kennzeichen ausleihen vom Händler nebenan? Das geht natürlich nicht. Denn: Die roten Kennzeichen sind nur für Prüfungs-, Probe und Überführungsfahrten zugelassen und auch nur in dem Gewerbe, das beim Antrag in der Zulassungsstelle angegeben wurde. Das rote Kennzeichen zu leihen, ist deshalb nicht möglich. Zudem erlischt der Versicherungsschutz.

Wie sieht ein rotes Nummernschild aus?

Das rote Kennzeichen unterscheidet sich nur geringfügig vom normalen Nummernschild für ein Kfz. Es besitzt eine rote Schrift und einen gleichfarbigen Rand. Auch auf diesem Schild ist sowohl ein Unterscheidungszeichen als auch eine Erkennungsnummer zu sehen. Die Erkennungsnummer beginnt immer mit ‚06‘, daraufhin folgen maximal drei weitere Ziffern.

Gut zu wissen: Das rote Kennzeichen privat zu beantragen, ist nicht möglich. Benötigen Sie eine kurzzeitige Zulassung über einen bestimmten Zeitraum und sind kein Händler, können Sie abgesehen vom roten Kennzeichen einen Antrag auf ein Kurzzeitkennzeichen für Ihr Kfz stellen.

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Über den Autor

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Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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