Blitzer beantragen: So wehren Sie sich gegen Raser

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Kann ich einen Blitzer beantragen?

Einen Blitzer zu beantragen, ist nicht möglich.
Einen Blitzer zu beantragen, ist nicht möglich.

Gerade in Wohngebieten können Raser eine echte Gefahr werden. Anwohner sind oftmals genervt und fürchten um die Sicherheit von Kindern und älteren Menschen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, sich gegen die fortwährenden Verkehrsdelikte zu wehren. Allerdings ist es nicht möglich, eine Geschwindigkeitskontrolle direkt zu beantragen.

Einen Blitzer zu beantragen, ist jedoch kein leichtes Unterfangen und eine direkte Antragstellung ist so auch gar nicht möglich. Im Kampf gegen Raser geht es vor allem darum, auf die Situation im eigenen Wohngebiet oder der Straße aufmerksam zu machen.

Es gibt keine Möglichkeit, bei einer Behörde einen Blitzer offiziell zu beantragen!

FAQ: Blitzer beantragen

Kann man einen Blitzer beantragen?

Leider ist es nicht möglich, bei einer Straßenverkehrsbehörde einen Blitzer offiziell zu beantragen.

Was kann man gegen extreme Raser tun?

Auch wenn Sie einen Blitzer nicht beantragen können, besteht trotzdem die Option, die zuständige Behörde darauf hinzuweisen, dass es durchaus sinnvoll wäre, ein Geschwindigkeitsmessgerät an der entsprechenden Stelle zu platzieren. Dazu sollten Sie Protokoll darüber führen, wie häufig dort Tempoverstöße stattfinden. Möglicherweise wird die Behörde dadurch hellhörig und beschließt selbst, dort einen Blitzer aufzustellen.

Welche Möglichkeiten gibt es außerdem?

Darüber hinaus können Sie einen Antrag auf einen verkehrsb‌eruhigten Bereich stellen, um gegen Raser vorzugehen. Welche Punkte ein solcher Antrag aufweisen sollte, können Sie an dieser Stelle nachlesen.

Raser bei der Polizei anzeigen

Eine Geschwindigkeitsmessung zu beantragen kann zeitraubend sein.
Eine Geschwindigkeitsmessung zu beantragen kann zeitraubend sein.

Obwohl laut Verkehrsrecht Bußgelder, Punkte in Flensburg oder sogar ein Fahrverbot drohen, sind Geschwindigkeitsverstöße auf deutschen Straßen oft anzutreffen. Um gegen das Rasen vorzugehen, können Anwohner die Fahrer bei der Polizei anzeigen.

Ort und Zeit des Geschwindigkeitsverstoßes sind genauso anzugeben wie das Kennzeichen des Fahrzeugs. Hilfreich sind auch Marke, Modell und Farbe des Autos.

Im Idealfall kennen Sie sogar Aussehen und Name des Verkehrssünders. Je weniger Informationen Sie vorzuweisen haben, desto eher wird die Anzeige folgenlos bleiben. Kommt es dagegen zum Gerichtstermin, müssen Sie als Zeuge aussagen.

Die städtische Verkehrswacht informieren

Die Deutsche Verkehrswacht hat sich der Sicherheit im Straßenverkehr verschrieben. Sie kann über die wiederholten Geschwindigkeitsüberschreitungen informiert werden und führt dann möglicherweise symbolische Geschwindigkeitskontrollen zusammen mit der Polizei durch. Häufen sich bei diesen Kontrollen die Verstöße, können die Beamten die Straße unter Umständen auch mit einer mobilen Geschwindigkeitsmessung zu überprüfen. Es gilt jedoch ähnlich wie beim Blitzer: Beantragen lässt sich auch hier nichts direkt – die Entscheidung liegt im Ermessen der Polizei.

Unterschriften sammeln

Dass es nicht möglich ist, einen Blitzer direkt zu beantragen, hat einen einfachen Grund: Es braucht eine akute Gefährdung durch Raser, ehe die Polizei handeln und eine feste Radaranlage installieren kann. Das kann zum Beispiel ein Unfall sein. Es ist jedoch möglich, Unterschriften zu sammeln und eine Bürgerinitiative zu gründen, durch die das Problem an die Öffentlichkeit gelangt.

Verkehrsberuhigten Bereich beantragen

Einen verkehrsberuhigten Bereich zu beantragen, ist aussichtsreicher, als einen Blitzer zu bestellen.
Einen verkehrsberuhigten Bereich zu beantragen, ist aussichtsreicher, als einen Blitzer zu bestellen.

Je mehr Unterschriften zusammengekommen sind, desto höher sind Ihre Chancen im nächsten Schritt – dem Antrag auf einen verkehrsberuhigten Bereich. Dieser wird beim zuständigen Straßenverkehrsamt eingereicht und sollte unbedingt folgende Punkte beinhalten:

  • Wer stellt den Antrag?
  • Welche Straße bzw. welches Gebiet soll verkehrsberuhigt sein? (Straßen inkl. Hausnummern, eventuell mit einer Karte)
  • Welche Gründe sprechen dafür? (Kindergärten, Schulen, fehlende Gehwege, zunehmender Durchgangsverkehr, häufige Geschwindigkeitsverstöße, Lärm, Gefährdungssituation etc.)
  • Wer spricht sich für die Verkehrsberuhigung noch aus? (Unterschriftenliste)

Zudem können auch Lösungsvorschläge angegeben werden: zum Beispiel den Bau von Fahrbahnschwellen oder Plateaupflastern. Sie können aber auch einen stationären Blitzer beantragen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass dies nur Vorschläge sind – einen Blitzer direkt zu beantragen, ist auch für einen verkehrsberuhigten Bereich nicht möglich.

Blitzer anfordern beim Blitzmarathon

Die Polizei führt in vielen Bundesländern regelmäßig einen Blitzmarathon durch. An diesem Tag werden verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. In diesem Kontext ist es auch möglich, der Polizei stark frequentierte Stellen zu melden. Je mehr Bürger einen Brennpunkt benennen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass dort auch geblitzt wird.

Polizei und Behörden reagieren nicht: Was nun?

Eine Attrappe ist legal - einen echten stationären Blitzer zu beantragen ist dagegen unmöglich.
Eine Attrappe ist legal – einen echten stationären Blitzer zu beantragen ist dagegen unmöglich.

Obwohl die Situation für die Anwohner vielleicht unerträglich oder sogar gefährlich ist, können die verantwortlichen Stellen nicht immer etwas dagegen tun – oftmals ist hier Personalmangel der Grund. Ist es möglich, einen privaten Blitzer zu bestellen?

Ein eigener Blitzer zur Geschwindigkeitskontrolle durch Privatpersonen ist allerdings nicht legal.

Nur öffentlichen Stellen wie die Kommune oder die Polizei ist es gestattet, Geschwindigkeitsmessgeräte aufzustellen. Auf dem eigenen Grundstück können Anwohner höchstens eine Blitzerattrappe verwenden, die jedoch keinen Blitz abgeben darf.

Verändert sich auf lange Sicht nichts an der Verkehrssituation, ist es auch möglich, Klage einzureichen.

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Über den Autor

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Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

7 Kommentare

  1. Hans

    6. September 2021 at 10:03

    Blitzer Beantragen darf man nicht, also werden wir damit leben müssen dass unsere Straße nachts eine Rennbahn wird besonders am Wochenende. Und es sind immer die gleichen…… die zu schnell sind wenn ich schätzen müsste 130 bis 160 kmh. Und man erkennt kein Nummernschild zu schnell…….

  2. Dorothea

    11. Mai 2021 at 12:56

    Bevor ich alles nochmal schreibe, kann ich Uwes Text 1:1 übernehmen. Nur dass die Strasse in der wir wohnen, Gabelsberger Strasse heisst und in Regensburg liegt. Ansonsten ist die Situation, samt aller Versuche, daran etwas zu ändern, genau die gleiche. Nur kommen täglich noch 430 Busse dazu. In der 30er und „Umweltzone“. Als wir hier eingezogen sind, fuhr alle halbe Stunde mal ein Auto. Das ist lange her. Regensburg hat leider gar kein Verkehrskonzept. Traurig ist das.

  3. Jochen

    18. Januar 2021 at 15:28

    Bin mal gespannd wann das Ordnungsamt entlich aufwacht. Nach mehr maliger anmahnung wann es mal zu einem blitzer im Fuhlenbrock zwischen Birkenstraße und Lindhorststraße kommt ,wird es wohl zuerst dazu kommen,bis einer angefahren werden muß,um dann zu reagieren. Die straßseist seit langer zeit mit 40 stunden kilometer ausgeschildert, aber 80 %halen sich nicht daran. Man müsste selbst handeln,dass entlich was geschied.

  4. Richi

    10. März 2020 at 17:25

    Bei uns in Schlüchtern ist das nicht anders. Die Haager Hohle und die Dreispitzenhohle wurden vor einigen Jahren als 30er Zone ausgewiesen. Anfangs hat das einigermaßen funktioniert mit der Geschwindigkeit, nun ufert das aus, die Polizei verweist auf die Stadtverwaltung, der jetzige Bürgermeister Matthias Möller bzw. die Stadtverwaltung Schlüchtern reagiert nicht einmal auf schriftliche Anfragen an die Stadtverwaltung. Es liegen mittlerweile mehr als 10 Strafanzeigen gegen Raser vor, doch es interessiert nicht wirklich jemanden. Hinzu kommt noch, dass die Straßen um die es sich handelt innerorts nicht einmal einen Bürgersteig besitzen und somit Fußgänger doppelt gefährdet sind. Bin gespannt wenn der ERSTE zu Schaden kommt.

  5. Norman

    20. Juni 2019 at 7:30

    Hallo Uwe,
    erst einmal fühle ich mit Dir ! Wir wohnen ebenfalls in einem verkehrsberuhigten Straße , Behrens Ring in Oldenburg wo 7km/h erlaubt ist. Wir haben einen ganz besonderen Raser der mit 50 / 60 hier durchfährt. Wenn man ihn ein anspricht und ihn unter Druck setzt dann zeigt er einen sogar an. Die Stadt oder Polizei macht rein gar nichts !! Es muss erst was passieren .

    Ich dokumentiere jede email , jedes Gespräch und wenn mal was passiert, bin ich der erste der die Hand hebt.

    Man fühlt sich den Rasen hilflos ausgesetzt und sie haben keinerlei Rechtsbewusstsein.

    • Yvonne

      5. Februar 2020 at 21:01

      Guten Abend
      Wir wohnen in Brake an einer Straße wo 50 km/h erlaubt sind . Ab 21.30 Uhr werden hier Rennen gefahren . Ganz nett finde ich auch die Autos mit diesen lauten Auspuff Geräuschen . Wenn wir im Sommer die Musik im Garten abends zu laut haben dann kommt die Polizei aber die Raser und die lauten Autos können machen was sie wollen . Manchmal fragt man sich was hier nicht richtig läuft. Durch unsere Straße fahren 30.000 Autos und LKWs man hat mittlerweile das Gefühl man wohnt an einer Bundesstraße . Es muss immer erst etwas passieren bis etwas übernommen wird .

  6. Uwe

    9. April 2018 at 20:47

    Wir wohnen in Oldenburg/Oldenburg und in einer 30er Zone. Leider, obwohl ich mittlerweile schon im 8 Jahr dabei bin und versuche die Verkehrslengung/ Polizei und Ordnungsamt dazu zu bewegen das hier mehr Kontrollen oder andere Massnahmen stattfinden müssten, passiert hier rein gar nichts. Man wird damit abgespeist, wenn die Verkehrslengung behauptet „Wir haben Messungengen durchgeführt und die haben keine Auffälligkeiten gezeigt. Dabei wird zu 80-90% zu schnell gefahren. Meistens ab 40 km aufwärts. Wir gesagt: wir wohnen in Oldenburg in der Gmeisemaustr. und den ganzen Nebenstrassen wo auch überall 30 gefahren werden sollte was aber leider wohl keinen interessiert. Anrufe, Unterschriftensammlung sogar persönliche Vorsprache beim zuständigen Amt hat nichts bewirkt. Es wäre zu schön, sollte es mal wieder etwas ruhiger werden. Es nervt doch schon mit den Jahren, wenn man bei weit über 3000 Autos/ LKWs gegen Windmühlen kämpft.
    MfG

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