Unverschuldeter Unfall: Ansprüche, Rechte, Vorgehen & Tipps

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2023

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Unverschuldeter Unfall: “Was steht mir zu?” ist die häufigste Frage.
Unverschuldeter Unfall: “Was steht mir zu?” ist die häufigste Frage.

Wenn Sie keine Schuld am Unfall trifft

Sind Fahrer an einem Autounfall nicht schuld, haben sie die volle Unterstützung des deutschen Rechts. Sie können eine Vielzahl an Schadensersatzposten geltend machen, welche vom Unfallverursacher bzw. von dessen Versicherung bezahlt werden müssen.

Doch welche Ansprüche zieht ein unverschuldeter Unfall genau nach sich? Wie reagieren Betroffene am besten, wenn sie in einen Unfall ganz unverschuldet geraten? Welche Probleme können auftreten?

Dieser Ratgeber erklärt, welche Schritte ein unverschuldeter Autounfall nach sich zieht, wofür Unfallopfer Schadensersatz verlangen können und wann es sich lohnt, einen Anwalt für Verkehrsrecht hinzuzuziehen.

FAQ: Unverschuldeter Unfall

Welche Ansprüche können Unfallopfer bei einem unverschuldeten Unfall generell geltend machen?

Unfallopfer, die unverschuldet an einem Unfall beteiligt sind, können verschiedene Ansprüche geltend machen. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Besteht ein Anspruch auf Schmerzensgeld?

Unfallbeteiligte können nach einem unverschuldeten Unfall unter bestimmten Umständen Schmerzensgeld einfordern. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wer ist für die Schadensregulierung verantwortlich?

Ist die Schuldfrage geklärt, ist die Versicherung des Unfallverursachers für die Schadensregulierung zuständig.

Unverschuldeter Unfall: Eigener Versicherung melden? Experten raten dazu.
Unverschuldeter Unfall: Eigener Versicherung melden? Experten raten dazu.

Unverschuldeter Unfall: Diese Ansprüche können Sie geltend machen

Grundsätzlich soll für Unfallopfer möglichst der Zustand wiederhergestellt werden,der vor dem Unfall bestand.

Folgende Posten sollen alle materiellen Schäden begleichen und stehen Ihnen als unschuldigem Unfallbeteiligten zu:

  • Abschleppkosten von der Unfallstelle
  • Gutachterkosten zur Schadensermittlung – Betroffene dürfen einen eigenen Sachverständige wählen
  • Kosten für Reparaturen in der Werkstatt
  • Mietwagen zur Überbrückung der Reparatur
  • Alternativ zum Mietauto: Nutzungsausfallentschädigung
  • Arzt- und Behandlungskosten
  • evtl. Verdienstausfallentschädigung
  • Anwaltskosten

Behalten Sie alle Rechnungen und Belege, um Ihre Ansprüche auch durchsetzen zu können.

Wichtig! Unverschuldeter Unfall oder nicht: Unfallopfer haben eine Schadenminderungspflicht. Das bedeutet, dass sie die Kosten im Rahmen ihrer Möglichkeiten gering halten müssen. Lassen sie das Kfz in einer überteuerten Werkstatt reparieren, zahlen Versicherungen meist nicht die gesamten Gebühren.

Dann berechtigt ein unverschuldeter Unfall zu Schmerzensgeld

Nicht nur materielle Schäden belasten Opfer unverschuldeter Unfälle, auch psychische und physische Folgen können entstehen und das Leben der Betroffenen zumindest kurzfristig einschränken. In diesem Fall können Geschädigte Schmerzensgeld verlangen.

Da sich die Höhe dieses Schadensersatzes nur anhand subjektiv empfundener Schmerzen und Einschränkungen bemisst, kommt es oft zu Streitigkeiten. Ein psychologisches oder ärztliches Gutachten hilft dabei, den entstandenen Schaden zu beziffern.

Alptraum unverschuldeter Unfall: Rund um die Versicherung

Unverschuldeter Unfall: Die Versicherung zahlt nicht? Ärgern Sie sich nicht: Ein Anwalt hilft weiter.
Unverschuldeter Unfall: Die Versicherung zahlt nicht? Ärgern Sie sich nicht: Ein Anwalt hilft weiter.

Ist die Schuldfrage eindeutig, sollte die Schadensregulierung schnell zu klären sein: Die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers muss für die Schäden und Kosten des Opfers aufkommen.

Dennoch ist es empfehlenswert, stets auch die eigene Versicherung zu informieren, wenn Sie in einen Autounfall unverschuldet verwickelt wurden.

Ein Schuldeingeständnis, welches am Unfall von einem der beiden Beteiligten ausgesprochen oder unterschrieben wird, ist nicht rechtsbindend.

Es kann also durchaus sein, dass die scheinbar eindeutig geklärte Schuldfrage im Nachhinein drastisch anders eingeschätzt wird.Stellt sich dies heraus, kann Ihre Versicherung Ihnen die Leistungen kürzen, weil Sie die Meldefrist nicht eingehalten haben.

Dann sollten Sie einen Rechtsanwalt einschalten

Gemäß deutschem Recht gilt für Kfz-Halter eine Versicherungspflicht. Die Haftpflichtversicherung eines jeden Autobesitzers sorgt dafür, dass Unfallopfer nicht auf den Kosten sitzen bleiben, selbst wenn Unfallverursacher nicht zahlen können oder wollen – so zumindest der Gedanke.

In der Praxis ist die Kommunikation mit den Versicherern mitunter heikel. Schadensersatzansprüche werden nicht selten nicht oder nur zum Teil beglichen. In einigen Fällen verzögert sich die Auszahlung der Beträge um Monate.

Zeichnet sich dies bei Ihrem Fall ab, sollten Sie einen Anwalt hinzuziehen, welcher Schwung in die Schadensregulierung bringt und Ihre Ansprüche an Ihrer statt einfordert.Liegt ein unverschuldeter Unfall vor, muss der gegnerische Versicherer Ihren Anwalt ebenfalls bezahlen.

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Über den Autor

Autor
Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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