Sparsame Autos – mit dem richtigen Kfz beim Tanken sparen

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 26. Januar 2024

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Mit dem richtigen Auto die Benzinkosten gering halten

Sparsame Autos reduzieren den Kraftstoffverbrauch.
Sparsame Autos reduzieren den Kraftstoffverbrauch.

Die Benzinpreise in Deutschland bewegen die Nation. Nur wenige Themen werden so leidenschaftlich diskutiert wie die Ups und Downs auf der Anzeigetafel an der Tankstelle. Zwar verlangen die Kraftstoff-Verkäufer im Moment so wenig Geld wie seit langem nicht mehr für Diesel, Benzin und Co, doch der Preisverfall an der Rohölbörse wird nicht auf ewig anhalten und angesichts schwindender Ölvorkommen langfristig zu einem umgekehrten Trend führen.

Spritsparende Autos können in diesem Fall die monatlichen Ausgaben reduzieren. Viele Autofahrer fragen sich deshalb: Welches Fahrzeug ist Deutschlands sparsamstes Auto? Nicht nur für jene, die ihren Geldbeutel schonen wollen, ist ein sparsames Auto eine gute Idee. Ein Fahrzeug mit geringerem Verbrauch kommt auch der Umwelt zugute, werden doch weniger der klimaschädlichen Treibhausgase und Schadstoffe wie Kohlendioxid und Stickoxide in die Atmosphäre gepustet. Ein sparsamer Kleinwagen zum Beispiel trägt demnach zum Umweltschutz bei.

Wie Sie sparsame Kleinwagen erkennen, welche Hersteller besonders umweltfreundliche Modelle anbieten und wie die Technik dahinter funktioniert, all das erläutern wir im Folgenden.

FAQ: Sparsame Autos

Welche Autos gelten als besonders sparsam?

Eine Auflistung verschiedener Modelle finden Sie hier.

Was zeichnet sparsame Fahrzeuge aus?

Eine wichtige Rolle spielt vor allem das Gewicht der Wagen, aber auch eine aerodynamische Bauweise und damit die Verringerung des Lustwiderstandes können zur Sparsamkeit beitragen. Darüber hinaus sind unter anderem auch die Reifen relevant.

Stimmen die Verbrauchsangaben der Hersteller?

Unter realen Bedingungen kann kaum ein Fahrzeug die von den Herstellern beworbenen Werte erreichen.

Im Video: Alles Wichtige um Sprit zu sparen

Im Video erfahren Sie mehr zum Thema.
Im Video erfahren Sie mehr zum Thema.

Wie wird der Kraftstoffverbrauch ermittelt?

Spritsparende Autos zeichnen sich durch eine aerodynamische Form aus.
Spritsparende Autos zeichnen sich durch eine aerodynamische Form aus.

Wenn Sie mit der Anschaffung eines Neuwagens liebäugeln und es ein Auto mit wenig Verbrauch sein soll, dann verlassen Sie sich in der Regel auf die Angaben des Herstellers zu den Normwerten.

Diese lassen sich in der Realität jedoch nur selten wirklich halten, schlucken selbst die sparsamsten Autos noch mehr Treibstoff als angegeben.

Die Hersteller testen den Verbrauch mit dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ). Hierbei wird auch der Ausstoß an Schadstoffen ermittelt. Nur selten stimmt diese Zahl jedoch mit dem tatsächlichen Durchschnittsverbrauch vom Auto überein. Interessieren Sie sich für sparsame Autos, verlassen Sie sich nicht nur auf die Angaben zum Spritverbrauch.

Sie wollen herausfinden, wie viel Treibstoff Ihr Auto verbraucht und ob es zu den sparsamsten gehört? Dann ist der Spritverbrauch pro 100 km zu ermitteln, die Kenngröße für den Vergleich verschiedener Fahrzeuge.

Der Strecken-Kraftstoffverbrauch (C) ergibt sich aus der benötigten Kraftstoffmenge (Vk) und dem zurückgelegten Weg (s). Die Formel lautet:
C (in l/100km) = 100 * Vk/s

Das Niedrigenergiefahrzeug (NEF)

Fahrzeuge, die relativ wenig Energie verbrauchen, werden auch als Niedrigenergiefahrzeug bezeichnet. Sie schlucken in Relation zum durchschnittlichen Flottenverbrauch deutlich weniger Treibstoff.

Als Flotte können sowohl alle Exemplare einer Marke, eines Herstellers oder aber einer Fahrzeugklasse bezeichnet werden.

Umweltfreundliche Autos verbrauchen – bezogen auf eine 100 km lange Strecke – erheblich weniger als fünf Liter Benzin bzw. 4,5 Liter Diesel. Unter diesen Voraussetzungen werden nicht mehr als 120 g Kohlendioxid pro Kilometer ausgestoßen.

Das Ein-Liter-Auto stellt das effizienteste Niedrigenergiefahrzeug dar und ist damit wohl das sparsamste Auto der Welt. Verschiedene Hersteller haben sich bereits an diese Herausforderung gewagt. Herausgekommen ist zum einen der XL1 des Volkswagen-Konzerns, der im Jahr 2014 in größerer Stückzahl produziert wurde. Aber auch Renault hat mit der EOLAB-Entwicklung nachgezogen. Warum letzterer ein echter Spritsparer ist? Neben einem normalen Verbrennungsmotor ist ebenfalls ein elektrischer Antrieb verbaut. Es handelt sich also um ein Hybrid-Fahrzeug.
Sparsame Autos sind häufig teurer.
Sparsame Autos sind häufig teurer.

Autos mit so wenig Verbrauch gibt bisher nur selten auf den Straßen zu sehen, was wohl wesentlich an den hohen Verkaufspreisen liegt. Sie halten Verbraucher immer noch davon ab, sich sparsame Autos zuzulegen. Darüber hinaus sind sie nicht an die aerodynamisch geformten Fahrzeuge gewöhnt, weshalb der Verkauf der Spritsparer an den ästhetischen Wünschen der Autofahrer scheitert.

Und schließlich greifen viele Fahrzeugbesitzer lieber auf alternative Kraftstoffe wie E10 zurück oder lassen ihr Fahrzeug auf Erdgas umrüsten, um klimafreundlicher unterwegs zu sein, als sich ein neues, sparsames Auto anzuschaffen.

Wie ein spritsparendes Auto gebaut sein muss, um weniger Energie zu verbrauchen

Wer möglichst viel Sprit beim Autofahren sparen möchte, der kann den Kraftstoffverbrauch ganz maßgeblich durch das eigene Fahrverhalten beeinflussen. Doch auch durch gewisse Eigenschaften des Autos selbst sind Sie sparsam unterwegs.

Wie viel Treibstoff ein Fahrzeug auf 100 Kilometer verbraucht, ist abhängig von Fahrwiderstand und Wirkungsgrad, dem Maß für die effiziente Umsetzung von zugeführter Energie in Nutzenergie.

Mit Hilfe des Sprits muss das Auto folgende Widerstände überwinden:

  • Schwerkraft
  • Luftwiderstand (Aerodynamik)
  • Reibungswiderstände (z. B. in Motor und Getriebe)
  • Trägheitskräfte
  • Rollwiderstand

Je nach Situation, in der sich das Fahrzeug befindet, sind diese einzelnen Kräfte unterschiedlich groß. Sie können durch technische Anpassungen jedoch verringert werden. Dazu gehört zum Beispiel der Einsatz von Reifen mit geringerem Rollwiderstand. Während des Bremsens verformt sich der Pneu, zudem wird die Lauffläche gestaucht. Hierdurch entsteht Wärme und Energie geht verloren.

Sparsame Autos arbeiten unter anderem mit einer Bereifung, deren Gummi speziell zusammengesetzt ist. Erreicht wird dies durch die Beimischung besonderer Ruße sowie Kieselsäure, auch Silica genannt, das den Grip auf regennasser Fahrbahn erhöht und den Rollwiderstand minimiert. Doch auch die Anpassung des Reifenunterbaus und ein geringeres Gesamtgewicht des Autos können dazu beitragen, weniger Kraftstoff zu verpulvern.

Wie sparsam ein Auto beim Spritverbrauch ist, hängt u. a. auch von der Bereifung ab. Der Rollwiderstand beeinflusst zu einem Fünftel die Menge des Kraftstoffbedarfs.
Ein sparsames Auto verfügt über Leichtlauf-Reifen, die den Rollwiderstand minimieren.
Ein sparsames Auto verfügt über Leichtlauf-Reifen, die den Rollwiderstand minimieren.

Der Luftwiderstand – auch Strömungswiderstand genannt – wird u. a. mit Hilfe der Form des Fahrzeugs reduziert, denn die Aerodynamik wirkt sich maßgeblich darauf aus, ob es sich um ein sparsames Auto handelt oder nicht. Entscheidend hierbei sind sowohl der cW-Wert (Strömungswiderstandskoeffizient) und die Stirnfläche des Wagens. Je höher diese Werte sind, desto stärker wird das Auto vom entgegenkommenden Wind gebremst. Das heißt: Ein sparsames Auto weist eine windschnittige Form auf und sitzen die Insassen relativ tief, so muss seltener eine Tankstelle angefahren werden.

Ein Phänomen, das das Vorankommen des Fahrzeugs bremst, sind z. B. auftretende Widerstände in den vorderen Radhäusern. Diese können bei sparsamen Autos durch technische Anpassungen reduziert werden. Zudem sind aerodynamisch angepasste Felgen in der Lage, ihren Teil zum geringeren Kraftstoffverbrauch des Autos beizutragen.

Weniger Kraftstoff verbraucht ein Auto auch mit Hilfe der sogenannten Segel-Funktion. Diese kommt in der Regel bei Hybridalektrokraftfahrzeugen zum Einsatz, in denen neben einem Verbrennungsmotor auch ein Elektromotor verbaut ist. Das Segeln funktioniert wie folgt: Das Auto gleitet bei abgeschaltetem und ausgekuppeltem Motor weiter fort und spart durch die Start-Stopp-Automatik Energie. Ein Effekt, der sich auch an der Tankstelle bemerkbar macht.

Welches Auto verbraucht am wenigsten?

Wollen Sie sich ein sparsames Auto zulegen, dann sollten Sie sich darüber informieren, welches Fahrzeug sich durch seine besonders niedrigen Verbrauchswerte auszeichnet. Immer mal wieder überprüfen Verbraucherportale und Fachzeitschriften, bei welchen aktuellen Modellen es sich um die sparsamsten Autos handelt. Informieren Sie sich daher am besten vorher aus unterschiedlichen Quellen über die jeweiligen verschiedenen Testergebnisse. Im Anschluss können Sie dann eine fundierte Entscheidung treffen.

Welches Auto verbraucht am wenigsten? Tests können Aufschluss geben.
Welches Auto verbraucht am wenigsten? Tests können Aufschluss geben.

Zuletzt hat AUTO BILD verbrauchsarme Autos im Jahr 2015 getestet. Hierbei ermittelten Sie die besten Spritsparer in acht unterschiedlichen Klassen, wovon jedoch im Folgenden nur ausgewählte vorgestellt werden.

In der Kategorie Kleinstwagen waren die Treppchen wie folgt verteilt:

  • 1. Platz: Škoda Citigo 1.0 MPI Green Tec Active (ca. 4,4 l)
  • 2. Platz: Seat Mii 1.0 Ecomotive Style (ca. 4,5 l)
  • 3. Platz: Fiat 500C 1.3 Multijet 16V DPF Lounge (ca. 4,6 l)

Bei den Kleinwagen schnitt ein Renault am besten ab. Die Platzierung stellt sich wie folgt dar:

  • 1. Platz: Renault Clio Grandtour Energy dCi 90 Start & Stop Luxe (ca. 4,3 l)
  • 2. Platz: Ford Fiesta 1.6 TDCi Titanium (ca. 4,6 l)
  • 3. Platz: Mitsubishi Space Star 1.0 (ca. 4,7 l)

In der Kompaktklasse arbeitete sich ein Toyota ganz nach oben:

  • 1. Platz: Toyota Prius Plug-in Hybrid Life (ca. 3,7 l)
  • 2. Platz: Kia cee’d 1.6 CRDi 128 Spirit (ca. 4,6 l)
  • 3. Platz: Nissan Pulsar 1.5 dCi Tekna (ca. 4,8 l)

Das sparsamste Auto in der Mittelklasse stellt derzeit ein BMW dar, so das Ergebnis des AUTO BILD-Tests.

  • 1. Platz: BMW 320d Efficient Dynamic Edition (ca. 4,6 l)
  • 2. Platz: Opel Insignia 2.0 CDTI ecoFLEX Start/Stop Business Edition (ca. 4,8 l)
  • 3. Platz: BMW 316d Sport Line (ca. 5 l)
Während Hersteller wie Audi, Peugeot, Smart und Honda ihre Fahrzeuge als besonders sparsam bewerben, wird in Tests immer wieder nachgewiesen, dass es sich hierbei häufig um wesentlich niedrigere Angaben handelt, als jene, die bei regulärer Nutzung auftreten. Zurückzuführen ist dies auf die nach EU-Vorgaben genormten Verfahren, denen die Produzenten unterworfen sind.

 

Ebenjene haben mit der Realität der meisten Autofahrer nichts zu tun, messen sie den Verbrauch beispielsweise unter Laborbedingungen und bei nicht mehr als 120 km/h. Ist die Strecke auf der Autobahn freigegeben, fährt so mancher Autofahrer wesentlich schneller. Dies schlägt sich auch im Kraftstoffverbrauch nieder, selbst wenn er mit einem sparsamen Auto unterwegs ist.

Autos mit wenig Verbrauch können zurückgegeben werden, wenn Sie mehr verbrauchen, als der Hersteller angegeben hat.
Autos mit wenig Verbrauch können zurückgegeben werden, wenn Sie mehr verbrauchen, als der Hersteller angegeben hat.

Haben Sie in der Annahme, sich für einen echten Spritsparer zu entscheiden, zu einem bestimmten Neuwagen gegriffen, der sich im Nachhinein als deutlich verbrauchsintensiver darstellt? Dann haben Sie unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, das Auto zurückzugeben.

Denn: Ihnen steht aufgrund des vorliegenden Sachmangels ein Rücktrittsrecht vom Kaufvertrag zu. Hierzu gehört, dass ein Sachverständiger diesen Umstand nachweist, jedoch unter den entsprechenden Testbedingungen. Das bedeutet, die Ihnen vom Auto selbst anzeigten Werte werden nicht vom Gericht anerkannt.

Nur ein vom Fachmann erstelltes Gutachten ist gültig. Der Käufer kann sich zudem nicht in jedem Fall auf die Herstellerangaben berufen, beeinflusst das eigene Fahrverhalten doch massiv die Verbrauchswerte.

Nach einem Urteil vom Oberlandesgericht (OLG) Hamm, ist die Rückgabe eines sparsamen Autos nur dann erlaubt, wenn die vom Hersteller deklarierten Angaben zum Kraftstoffverbrauch regelmäßig um zehn Prozent oder mehr überstiegen werden (Az. I-28 U 94/12).
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Über den Autor

Autor
Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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