Luftfilter-Tuning: Ist das sinnvoll?

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 26. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

VerstoßBußgeld
Vermeidbare Lärmbelastung durch ein Kfz10 €
Fahren ohne Betriebserlaubnis50 €

Gesetzliche Vorschriften zum „Aufmotzen“ des Luftfilters

Welche Vorteile hat es, den Luftfilter austauschen zu lassen?
Welche Vorteile hat es, den Luftfilter austauschen zu lassen?

Je nach Beschaffenheit des Straßen­belags, der Umgebung oder der Jahreszeit saugt der Motor eines Autos mehr oder weniger Luft an, die mit Staub- und Schmutzpartikeln behaftet ist.

Die Aufgabe von einem Luftfilter besteht darin, diese Luft zu reinigen und sie im Anschluss an den Motor weiterzuleiten. Der dort stattfindende Verbrennungs­prozess funktioniert nicht allein durch Treibstoff, auch Sauerstoff ist notwendig.

Ohne Luftfilter könnten Schmutz und Staub ungehindert zum Motor gelangen und dort Schaden anrichten. Arbeitet der Filter nach einigen gefahrenen Kilometern nicht mehr richtig, weil er verstopft oder verdreckt ist, wird der Motor nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt und verliert daher an Leistung. Im Gegenzug würde dies bedeuten, dass ein spezieller Luftfilter eine Steigerung der Motorleistung bewirken müsste. Doch ist dem wirklich so?

Welche Möglichkeiten es beim Tuning vom Luftfilter gibt, ob nur bei einem Auto oder auch bei einem Motorrad bzw. Mofa ein sogenannter Sportluftfilter eingebaut werden kann und ob dieser Filter überhaupt von Vorteil wäre, erklären wir im folgenden Ratgeber. Zusätzlich informieren wir Sie über die gesetzlichen Vorschriften zu Luftfiltern sowie die damit zusammenhängenden Bußgelder, die bei Missachtung fällig werden.

FAQ: Luftfilter-Tuning

Welches Ziel wird mit dem Tuning des Luftfilters verfolgt?

Durch den Austausch des Luftfilters soll mehr Sauerstoff zum Motor gelangen. Mehr Leistung lässt sich dadurch allerdings in der Regel nicht erzielen.

Bei welchen Fahrzeugen kann ein Sportluftfilter eingesetzt werden?

Möglich ist dies unter anderem bei Pkw, Motorrädern und Lkw.

Sind Veränderungen beim Luftfilter erlaubt?

Bauen Sie einen anderem Filter ein, müssen Sie dies in die Papiere eintragen lassen. Dabei wird auch geprüft, ob die Vorgaben zum Lärmschutz noch eingehalten werden. Welche Sanktionen bei einer fehlenden Eintragung oder Mängeln drohen, zeigt diese Bußgeldtabelle.

Luftfilter: Welche unterschiedlichen Modelle gibt es?

Sportluftfilter sollen für eine erhöhte Leistung sorgen.
Sportluftfilter sollen für eine erhöhte Leistung sorgen.

Im Tuning kommen vornehmlich sogenannte Sportluftfilter zum Einsatz. Sie sorgen dafür, dass mehr Sauerstoff in den Verbrennungsraum des Motors gelangen kann. Es wird zwischen zwei Kategorien unterschieden:

  1. Austauschbare Luftfilter: Wie der Name schon sagt, können sie einfach in das originale Gehäuse des Luftfilters eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den regulären Papierfiltern werden sie häufig aus Baumwolle gefertigt, sind daher belastbarer und können leichter gereinigt werden.
  2. Offene Luftfilter: Sie ähneln einem abgeschnittenen Kegel und werden direkt im Ansaugtrakt platziert. Ein offener Sportluftfilter ist um einiges lauter als ein Luftfilter aus Papier, weshalb es vor dem Einbau zunächst einer Genehmigung bedarf. Ein offener Luftfilter bringt zudem das Risiko mit sich, dass Kleinteile durch ihn in den Verbrennungsraum gelangen und den Motor schädigen.
Sportluftfilter können am Motorrad, dem Auto oder sogar dem Lkw eingebaut werden. Für einen Austauschfilter benötigen Sie im Regelfall keine Genehmigung, wobei Sie bei einem offenen Sportluftfilter meist beim TÜV oder einer anderen Prüforganisation vorbeischauen müssen, um nicht gegen die geltenden Vorschriften zu verstoßen.

Was ist beim Luftfilter-Tuning erlaubt?

Offene Sportluftfilter, die in einem Fahrzeug verbaut werden sollen, sollten in jedem Fall über ein Teilegutachten verfügen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass der jeweilige Luftfilter den EU-Richtlinien entspricht und für das entsprechende Kfz auch zulässig ist.

Eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), wie sie beispielsweise bei Spoilern benötigt wird, muss bei einem solchen Filter nicht vorliegen. Sie müssen Sportluftfilter jedoch eintragen lassen. Nachdem eine anerkannte Prüforganisation wie der TÜV oder die Dekra sich ein Bild vom jeweiligen Luftfilter gemacht und ihn überprüft hat, trägt sie die Änderungen normalerweise in die Fahrzeugpapiere ein.

Bei der Überprüfung spielt es vor allem eine Rolle, ob der vorgeschriebene Grenzwert von 80 Dezibel durch die Geräuschintensität nach dem Umbau überschritten wird oder ob sich der Ausstoß von Abgasen dadurch verändert.

Ein Sportluftfilter mit ABE ist nicht notwendig.
Ein Sportluftfilter mit ABE ist nicht notwendig.

Liegt eine Überschreitung des Grenzwertes vor, kann die Betriebs­erlaubnis für das Kfz erlöschen.

Dies ist auch der Fall, wenn Sie die Änderungen nicht eintragen lassen. Das Fahren ohne Betriebserlaubnis wird mit einem Bußgeld von 50 Euro geahndet. Punkte in Flensburg drohen nicht.

Halten spezielle Luftfilter, was sie versprechen?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorteile bei einem speziellen Luftfilter aus Baumwolle vor allem darin liegen, dass er sich leicht reinigen lässt und belastbarer ist als die normalen Papierfilter. Offene Sportluftfilter können meist durch einen „fetten Sound“ überzeugen.

Der Nachteil an offenen Filtern besteht jedoch in der Gefahr, dass möglicherweise Kleinteile mit in den Motor gesaugt werden und dieser dadurch einen Schaden davonträgt. Durch den Einbau von speziellen Luftfiltern ist es zudem generell möglich, dass das Fahrzeug danach etwas mehr Benzin verbraucht.

Was wohl einige Tuning-Fans überraschen wird: Der eigentliche Grund, einen speziellen Luftfilter einzubauen (nämlich eine höhere Leistung), ist nichts weiter als eine Täuschung durch das lautere Motorgeräusch. Zwar kann eine gewisse Mehrleistung vorhanden sein, zu einer deutlichen Zunahme wird es jedoch nicht kommen.

Um dies zu erreichen, ist weitaus mehr notwendig, als der bloße Austausch vom Luftfilter. Der Ansaugtrakt müsste beispielsweise so umgebaut werden, dass die Luft abgekühlt wird, noch bevor sie in den Verbrennungsraum gelangt. Bei solchen Umbauten ist es jedoch fraglich, ob der TÜV ihnen überhaupt zustimmt und eine Genehmigung erteilt.
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Über den Autor

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Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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