Reifenpanne – welches Verhalten ist richtig?

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 11. Juli 2024

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Reifenpanne – was ist zu tun?

Wenn Ihr Reifen geplatzt ist, sollten Sie Ruhe bewahren und auf den Seitenstreifen fahren.
Wenn Ihr Reifen geplatzt ist, sollten Sie Ruhe bewahren und auf den Seitenstreifen fahren.

Wenn Sie mit einer hohen Geschwindigkeit auf der Autobahn unterwegs sind, kann es besonders schlimm sein, eine Reifenpanne zu haben. Ein geplatzter Reifen beispielsweise kann sehr gefährlich sein, wenn dieser bei der Fahrt kaputtgeht.

Aber auch wenn Sie versehentlich über einen spitzen Gegenstand wie einen Nagel oder einen Bordstein fahren, kann das Unglück plötzlich geschehen: der Reifen ist platt. Doch wie verhalten Sie sich bei einer Reifenpanne?

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen Sie beachten und vor allem: Wie können Sie möglichst schnell mit Ihrem Fahrzeug den Weg fortsetzen? Der folgende Ratgeber klärt Sie über Ihre Möglichkeiten beim Reifenwechsel und der –reparatur auf.

FAQ: Reifenpanne

Was sind die Ursachen für eine Reifenpanne?

Reifenpannen sind in der Regel auf eine zu starke Abnutzung der Reifen oder einen zu niedrigen Reifendruck zurückzuführen.

Was muss ich beachten, wenn ich meine Reifen selber wechseln möchte?

Eine Anleitung zum Reifenwechsel finden Sie hier.

Lohnt es sich, einen Reifen mittels Reparaturset zu flicken, anstatt ihn komplett auszutauschen?

Reparatursets bieten sowohl Vor- als auch Nachteile. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Wie kommt es zu einer Reifenpanne?

Zunächst sind die Gründe zu klären, wieso ein Reifen überhaupt platzen oder die Luft verlieren kann. Denn wissen Sie über die Auslöser Bescheid, können Sie auf diese besonders achten und so einer Reifenpanne vorbeugen. Zuallererst wäre da die schlichte Abnutzung der Reifen zu nennen. Nach einigen Jahren verliert das Material an Qualität und kann sich deshalb durch Porosität auszeichnen. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Reifen vorsorglich alle sechs Jahre wechseln und durch neue austauschen.

Auch ein undichtes Ventil kann dafür sorgen, dass die Reifen Ihren Druck verlieren. Zudem kann ein Reifen durch das Auffahren auf einen Bordstein oder das zu lange Abstellen des Fahrzeugs beschädigt werden. Sollten Sie aus Versehen über einen Nagel oder ähnliche spitze Gegenstände fahren, dann ist eine Reifenpanne ebenfalls vorprogrammiert.

Ob ein Reifen platzt oder nicht, ist jedoch auch von anderen Faktoren wie der Fahrweise des Autofahrers abhängig. Wenn Sie von einem Reifenplatzer überrascht werden sollten, gilt es einige Regeln zu beachten.

Wie Sie sich verhalten sollten, wenn Ihr Reifen geplatzt ist

Eine Reifenpanne kann auch in einer Werkstatt behoben werden.
Eine Reifenpanne kann auch in einer Werkstatt behoben werden.

Besonders auf der Autobahn ist es sehr gefährlich, wenn Ihr Reifen platzen sollte. Da Sie und alle anderen Fahrzeuge dort mit einer hohen Geschwindigkeit unterwegs sind, ist es sehr ungünstig, hier mit dem Reifen eine Panne zu haben. Sollte Ihr Reifen tatsächlich platzen, ist es laut ADAC hilfreich, nicht abrupt abzubremsen, sondern das Fahrzeug mit eingeschalteter Warnblinkanlage ausrollen zu lassen.

Bei einer Reifenpanne auf einer Autobahn fahren Sie dazu auf den Seitenstreifen. Wenn es möglich ist, ist natürlich eine Pannenhaltebucht der vorzuziehende Ort. Natürlich ist das bei einer Reifenpanne nicht zu planen. Danach sollten Sie und alle anderen Mitfahrer auf der Beifahrerseite des Autos aussteigen und keinesfalls die Fahrbahn betreten.

Ziehen Sie Ihre Warnweste über und stellen Sie das Warndreieck zum Hinweis auf Ihre Panne auf. Je nachdem, ob Sie sich außerorts auf einer Landstraße oder einer Autobahn oder innerorts befinden, sollten Sie das Warndreieck im Abstand von 50 bis 400 Metern zur Unfallstelle positionieren.

Falls Ihr Reifen nicht platzen sollte, Sie aber merken, dass etwas nicht stimmt, sollten Sie Ihr Fahrzeug ebenfalls aus dem Verkehr ziehen. Wenn Sie beim Fahren bereits registrieren, dass Ihr Auto nach links oder rechts zieht oder Sie andere Geräusche als sonst an Ihrem Fahrzeug wahrnehmen, könnte das ein Hinweis auf einen platten oder kaputten Reifen sein.

Da die Gefahr eines Folgeunfalls besonders auf der Autobahn sehr groß ist, verzichten Sie im Zweifelsfall auf einen Reifenwechsel und rufen den Pannendienst zu Hilfe, der sich um den Schaden kümmern kann bzw. in der Lage ist, die Unfallstelle besser abzusichern.

Reifen geplatzt – was sollten Sie tun?

Wenn der Autoreifen geplatzt ist, sollten Sie diesen unbedingt wechseln. Ob Sie dafür einen Pannendienst bzw. den Reifennotdienst anrufen oder den Reifen selbst wechseln wollen, ist Ihnen überlassen. Eine Anleitung, wie Sie Ihren Reifen mit einem Autoreifen-Pannenset austauschen können, soll im folgenden kurzen Ratgeber – nach Angaben des ADAC – aufgezeigt werden.

  1. Ziehen Sie die Handbremse an und legen Sie den ersten Gang ein. Bei einer Automatikschaltung sollten Sie auf Parkstellung („P“) umstellen.
  2. Entfernen Sie mit der spitzen Seite des Radmutternschlüssels die Radkappe, die Radmuttern sollten Sie zunächst nur mit einer halben Umdrehung lösen.
  3. Nehmen Sie den Wagenheber zu Hilfe und heben Sie das Fahrzeug so weit, dass ein Radwechsel möglich ist.
  4. Schrauben Sie erst jetzt die Radmuttern vollständig ab, heben Sie den Pannenreifen ab und setzen Sie das Ersatzrad für das Auto auf.
  5. Drehen Sie alle Radmuttern handfest, lassen Sie das Fahrzeug wieder auf die Straße herunter.
  6. Ziehen Sie danach die Radmuttern über Kreuz ganz fest, verstauen Sie alle gebrauchten Utensilien.

An der nächsten Tankstelle sollten Sie den Reifendruck Ihres Ersatzreifens noch einmal überprüfen. Um sicherzugehen, dass Sie beim Reifenwechsel nichts falsch gemacht haben, sollten Sie unbedingt noch einmal eine Werkstatt aufsuchen, in der die Radmuttern nachgezogen werden.

Auch das Fahren mit Schneeketten kann einen Reifenplatzer begünstigen.
Auch das Fahren mit Schneeketten kann einen Reifenplatzer begünstigen.

Bei einem Reifenwechsel sollten Sie beachten, dass es Unterschiede zwischen einem Ersatzreifen und einem Notlaufreifen gibt. Ein Ersatzreifen ist ein vollwertiger Ersatz für Ihren geplatzten oder defekten Reifen. Noträder für PKW sind nur dazu da, Ihnen für eine kurze Strecke die Weiterfahrt zu ermöglichen.

Wenn Sie bei Reifenpannen die Noträder auf Ihren Wagen ziehen, sollten Sie damit nicht weiter als bis zur nächsten Werkstatt fahren.

Hier sollte er direkt ausgewechselt werden. Zudem dürfen Sie mit einem Notlaufreifen nicht schneller als 60 bzw. 80 km/h fahren. Es reicht nicht aus, nur an der nächsten Tankstelle oder Werkstatt den Luftdruck an Ihrem Notrad anzugleichen.

Wenn Sie Ihre Autoreifen wechseln wollen, aber keinen normalen PKW, sondern ein SUV oder einen Geländewagen besitzen, ist der Reifenwechsel nicht ganz so einfach und kann oft nur von einer Person mit kräftiger Statur vollzogen werden. Kleine und schwächere Menschen können den Ersatzreifen kaum aus dem Kofferraum heben, da dieser im Vergleich zu normalen Autoreifen sehr schwer ist. In diesem Fall ist die Kontaktierung der Pannenhilfe oft unumgänglich.

Das Autoreifen-Reparatur-Set

Wenn Ihr Reifen nicht geplatzt ist, sondern lediglich ein platter Reifen vorliegt, der nur ein kleines Loch vorweist, kann für den PKW-Reifen ein Reparatur-Set helfen. Ein platter Autoreifen, der zum Beispiel durch einen Nagel im Autoreifen entsteht, kann durch dieses Set übergangsweise repariert werden. Das Reifenpannen-Set besteht aus einem Reifenfüllkompressor, der ein flüssiges Dichtmittel für den Reifen enthält und mithilfe des Kompressors in den defekten Reifen gepumpt wird.

Dieses Mittel kann Beschädigungen innerhalb des Reifens für den Übergang beheben, indem es sich verteilt und das Loch von innen verschließt. Geplatzte Reifen können so zwar nicht repariert werden, da der Schaden hier zu groß ist, allerdings können kleine Löcher geschlossen werden, sodass für den Reifen der Notdienst nicht mehr notwendig ist.

Vor- und Nachteile eines Reparatursets

Sie können den Pannendienst rufen oder den Reifen selbst wechseln.
Sie können den Pannendienst rufen oder den Reifen selbst wechseln.

Die Vorteile eines solchen Sets zur Reparatur liegen auf der Hand: Es ist weitaus kleiner und handlicher als ein kompletter Ersatzreifen, was nicht nur Gewicht, sondern auch Platz und Kraftstoff spart. Zusätzlich ist es sehr leicht anwendbar, sodass sogar ein Laie in der Lage ist, bei einer Reifenpanne schnell handeln zu können.

Trotz dieser Vorteile gibt es allerdings auch viele Nachteile, die ein solches Set im Gegensatz zu einem vollwertigen Ersatzreifen bzw. einem Notrad hat. Denn wenn Ihr Reifen platt ist, was tun Sie dann, wenn das Loch für eine Reparatur zu groß ist?

In diesem Fall lässt sich der Reifen nicht reparieren und muss gewechselt bzw. in einer Werkstatt professionell repariert werden. Zudem darf mit einem Reifen, der auf solche Art instand gesetzt wurde, nur mit einer geringen Geschwindigkeit zur nächsten Werkstatt gefahren werden.

Ebenso darf nach der improvisierten Reparatur keine professionelle mehr an dem Reifen durchgeführt werden. Dieser muss direkt im Anschluss in der nächsten Werkstatt gegen einen neuen, vollwertigen Reifen ausgetauscht werden.

Reifenpanne – welche Lösung ist die beste?

Wenn Sie eine Panne mit Ihrem Auto haben, weil die Weiterfahrt aufgrund eines defekten Reifens nicht mehr möglich ist, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, die Sie in Betracht ziehen können. Neben den bereits vorgestellten Methoden des Notrads, Ersatzreifens und des Pannensets gibt es auch sogenannte Run-Flat-Reifen, bei denen eine Reifenpanne nahezu ausgeschlossen ist. Bei dieser Reifenart verhindert ein zusätzliches inneres Gummielement im Reifen das komplette Einfallen, wenn es zu einem Druckverlust kommen sollte.

Mit diesen Run-Flat-Reifen an Ihrem Auto merken Sie normalerweise noch nicht einmal, ob Sie Reifendruck verlieren. Deshalb muss jedes Fahrzeug, das mit dieser Reifenart unterwegs ist, mit einem Druckkontrollsystem ausgestattet sein, dass eine Abnahme des Reifendrucks dokumentiert. So erfährt der Fahrer des Wagens, wann er seine Reifen aufgrund einer Reifenpanne wechseln muss.

Das Ersatzrad am Auto gilt als vollwertiges Rad. Sie sollten den Luftdruck allerdings noch einmal kontrollieren.
Das Ersatzrad am Auto gilt als vollwertiges Rad. Sie sollten den Luftdruck allerdings noch einmal kontrollieren.

Der Vorteil dieser Reifen ist ganz klar, dass Sie bei einer Reifenpanne Ihren Reifen nicht wechseln müssen und bequem mit den Run-Flat-Reifen zur nächsten Werkstatt fahren können.

Die Weiterfahrt ist nach einer Panne nur mit höchstens 80 km/h und bis zu 80 Kilometer möglich. Spätestens dann müssen auch bei Run-Flat-Reifen die Räder an Ihrem Auto durch neue ersetzt werden.

Selbstverständlich haben die Reifen nicht nur Vorteile. Sie kosten nicht nur etwa 40 Euro mehr als normale Reifen, sie sind zudem auch noch um einiges schwerer. Dadurch kann der Fahrkomfort mit Run-Flat-Reifen erschwert werden.

Trotzdem ist diese Art des Schutzes vor einer Reifenpanne sehr sicher. Auch aus dem Grund, dass Sie bei einer Panne nicht mehr in gefährlichen Situationen – wie auf einer viel befahrenen Autobahn – aus dem Fahrzeug aussteigen müssen, um den Reifen an Ihrem Auto zu wechseln.

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Über den Autor

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Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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