Maut in Italien: Wo müssen Sie für die Straßennutzung zahlen?

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 19. Januar 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Infos rund um die Mautgebühren in Italien

Wird bei Fahrten mit dem Pkw eine Maut in Italien fällig?
Wird bei Fahrten mit dem Pkw eine Maut in Italien fällig?

Planen Sie eine Reise nach Italien mit dem Auto, sollten Sie sich zunächst einmal mit den italienischen Verkehrsregeln vertraut machen. Schließlich möchte sich wohl niemand den wohlverdienten Urlaub durch ein Bußgeld vermiesen lassen. Darüber hinaus kann es ebenfalls nicht schaden, sich mit dem Mautsystem in Italien auseinanderzusetzen.

In diesem Ratgeber erklären wir, auf welchen Strecken in Italien eine Maut erhoben wird und mit welchen Kosten Sie ungefähr rechnen müssen. Darüber hinaus können Sie sich hier darüber informieren, welche Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, um die Maut in Italien zu entrichten.

FAQ: Maut in Italien

Auf welchen Strecken besteht eine Mautpflicht in Italien?

Unter anderem müssen Sie auf jeder Auto‌bahn in Italien eine Maut zahlen, die mit einem grünen Schild gekennzeichnet ist. Darüber hinaus wird für das Befahren einiger Pass-Straßen und Tun‌nel nach und aus Italien hinaus eine Pkw-Maut erhoben. Zu guter Letzt müssen Sie eine City-Maut entrichten, wenn Sie im Bereich der Innenstadt in Palermo, Mailand oder Bologna unterwegs sein möchten.

Benötigen Sie eine Vignette in Italien auf der Aut‌obahn?

Nein, eine Autobahnvignette ist in Italien nicht notwendig. Stattdessen ziehen Sie im Normalfall ein Ticket, sobald Sie auf die Autobahn auffahren. Erst beim Verlassen zahlen Sie anschließend in Italien die jeweiligen Autobahngebühren.

Wie bezahlt man die Maut in Italien?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Sie in Italien die Maut auf der Aut‌obahn, auf Pass-Straßen oder in Tun‌neln begleichen können. An dieser Stelle können Sie sich über die verschiedenen Zahlungsoptionen informieren.

Wie funktioniert die Maut in Italien?

Sie benötigen in Italien keine Autobahnvignette.
Sie benötigen in Italien keine Autobahnvignette.

Bereits seit 1924 müssen Kraftfahrer auf bestimmten Strecken in Italien eine Straßennutzungsgebühr („Pedaggio“) entrichten. Das italienische Mautsystem ist somit eines der ältesten in Europa. Wie hoch die Kosten für die Maut in Italien genau ausfallen, richtet sich unter anderem danach, welches System zum Einsatz kommt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Offenes System: Kraftfahrer zahlen eine Pauschale für die Nutzung bestimmter Strecken
  2. Geschlossenes System: Die Mautkosten in Italien werden pro gefahrenem Kilometer und je nach genutztem Kfz berechnet

Findet das geschlossene System Anwendung, werden Kraftfahrzeuge in fünf unterschiedliche Gruppen unterteilt, die abhängig von der Anzahl der Achsen („Assi“) sind:

  • 2 Assi (Classe A): Zweiachsige Fahrzeuge, die an der Vorderachse nicht höher sind als 1,3 Meter (z. B. Pkw)
  • 2 Assi (Classe B): Zweiachsige Fahrzeuge, die an der Vorderachse höher sind als 1,3 Meter (z. B. Wohnmobil)
  • 3 Assi: Dreiachsige Fahrzeuge und Gespanne (z. B. Lkw)
  • 4 Assi: Vierachsige Fahrzeuge und Gespanne (z. B. Lkw mit zweiachsigem Anhänger)
  • 5 o piú Assi: Fünf- oder mehrachsige Fahrzeuge und Gespanne (z. B. Lkw mit dreiachsigem Anhänger)

Was kostet die Maut in Italien und wo wird sie erhoben?

Mautpflichtig sind in Italien mitunter alle Autobahnen („autostrada“), die mit einem grünen Schild gekennzeichnet sind. Auf Schnellstraßen („superstrada“) mit einem blauen Schild hingegen werden in Italien keine Mautgebühren verlangt. Ferner werden Sie für die Nutzung diverser Pass-Straßen und Tunnel zur Kasse gebeten und müssen sich in Palermo, Bologna und Mailand auf eine City-Maut einstellen. Anschließend geben wir Ihnen einen Überblick der jeweils anfallenden Mautkosten in Italien.

Wie hoch sind die Autobahngebühren in Italien?

Die Autobahnmaut in Italien wird in den meisten Fällen nach dem geschlossenen System erhoben; sprich die Höhe richtet sich nach den gefahrenen Kilometern und dem genutzten Kfz. Wenn Sie als Kraftfahrer auf die jeweilige Autobahn auffahren, ziehen Sie normalerweise ein Ticket und begleichen den Betrag, wenn Sie die Autobahn wieder verlassen.

Unterwegs auf der Autobahn in Italien: Die Gebühren können variieren.
Unterwegs auf der Autobahn in Italien: Die Gebühren können variieren.

Auf den folgenden Autobahnstrecken wird die Maut in Italien allerdings nach dem offenen System erhoben. Sie müssen demzufolge einen pauschalen Betrag zahlen, der aktuell (Stand: Februar 2022) bei 2,10 Euro liegt:

  • A 3 (Neapel – Salerno)
  • A 5 (Mont Blanc – Aosta)
  • A 8 (Varese – Mailand)
  • A 9 (Como – Mailand)
  • A 12 (Rom – Civitaveccia)
  • A 32 (Frejus Tunnel – Turin)
  • A 56 (Neapel – Pozzuoli)

Grundsätzlich sollten Sie bei Fahrten mit dem Auto durch Italien für die Autobahnmaut im Durchschnitt 7 Cent pro gefahrenem Kilometer einplanen, wenn das geschlossene System zum Einsatz kommt. Je nachdem, mit welcher Art von Kfz und auf welcher Strecke Sie unterwegs sind, können die Mautgebühren jedoch variieren. Unter autostrade.it können Sie im Vorfeld in Erfahrung bringen, wie hoch die Maut in Italien auf der Autobahn je nach geplanter Strecke ausfallen wird.

Tunnel und Pass-Straßen: Mautgebühren nach Italien bzw. wieder hinaus

Neben der Maut auf der Autobahn wird in Italien ebenfalls eine Gebühr verlangt, wenn Sie bestimmte Tunnel oder Pass-Straßen befahren. Je nachdem, ob Sie nach Italien fahren oder wieder hinaus, kann eine andere Strecke ausschlaggebend sein. Informationen über die Höhe der Maut in Italien für die Nutzung gewisser Pass-Straßen und Tunnel finden Sie in diesen Tabellen:

Timmelsjoch-Hochalpenstraße (Österreich – Italien)

Einfache FahrtHin- und Rückfahrt
Motorrad15 €21 €
Pkw mit max. 9 Sitzplätzen inkl. Fahrer + Wohnmobil bis 3,5 Tonnen17 €24 €
Wohnmobil über 3,5 Tonnen + Lkw28 €-

Munt-la-Schera Straßentunnel (Schweiz – Italien)

Einfache FahrtHin- und Rückfahrt
Preise im Sommer (Mai bis August)
Motorrad13 CHF (12,49 €)20 CHF (19,21 €)
Pkw + Lieferwagen bis 9 Plätze und bis 3,5 Tonnen17 CHF (16,33 €)28 CHF (26,90 €)
Wohnwagen + Wohnmobil25 CHF (24,02 €)44 CHF (42,27 €)
Preise im Winter (Dezember bis April)
Motorrad13 CHF (12,49 €)20 CHF (19,21 €)
Pkw + Lieferwagen bis 9 Plätze und bis 3,5 Tonnen25 CHF (24,02 €)
samstags 35 CHF (33,62 €)
42 CHF (40,35 €)
samstags 50 CHF (48,03 €)
Wohnwagen + Wohnmobil25 CHF (24,02 €)44 CHF (42,27 €)

Großer St. Bernhard Straßentunnel (Schweiz – Italien)

Einfache FahrtHin- und Rückfahrt
Kategorie A1 (Motorrad + Beiwagen oder Anhänger)17,50 CHF (16,81 €)23,50 CHF (22,58 €)
Kategorie A2 (Kfz mit zwei oder mehr Achsen, Höhe an der Vorderachse unter 1,30 m, Gesamthöhe max. 2 m)29,50 CHF (28,34 €)47,30 CHF (45,44 €)
Kategorie B1 (Kfz mit zwei oder mehr Achsen, Gesamthöhe über 2 m und max. 3 m46,00 CHF (44,19 €)73,50 CHF (70,61 €)

Fréjus-Straßentunnel (Frankreich – Italien) & Mont Blanc-Straßentunnel (Italien – Frankreich)

Einfache FahrtHin- und Rückfahrt
Klasse 5 (Motor­rad + Bei­wagen oder An­hänger)Frankreich nach Italien: 31,70 €

Italien nach Frankreich: 32,30 €
Frankreich nach Italien: 39,80 €

Italien nach Frankreich: 40,50 €
Klasse 1 (Kfz und Ge­spanne mit maxi­maler Höhe von 2 m und zulässi­gem Gesamt­gewicht unter 3,5 t)Frankreich nach Italien: 48,00 €

Italien nach Frankreich: 48,80 €
Frankreich nach Italien: 59,80 €

Italien nach Frankreich: 60,80 €
Klasse 2 (Kfz und Ge­spanne mit maxi­maler Höhe zwischen 2 m und 3 m und zulässi­gem Gesamt­gewicht unter 3,5 t)Frankreich nach Italien: 63,50 €

Italien nach Frankreich: 64,50 €
Frankreich nach Italien: 79,80 €

Italien nach Frankreich: 81,10 €
Klasse 3 (Kfz mit 2 Achsen und einer Gesamt­höhe von 3 m und mehr oder einem Gesamt­gewicht von mehr als 3,5 t)Frankreich nach Italien: 174,10 €

Italien nach Frankreich: 177,00 €
Frankreich nach Italien: 271,00 €

Italien nach Frankreich: 275,50 €

City-Maut in Italien: Was kostet sie?

In Palermo, Bologna sowie Mailand müssen Sie ebenfalls eine Maut in Italien entrichten, wenn Sie Fahrten im Bereich der Innenstadt unternehmen möchten. Für Elektrofahrzeuge und Motorräder ist die Nutzung dieser Bereiche im Regelfall mautfrei. Zudem werden Mautgebühren lediglich zu bestimmten Zeiten erhoben; spätestens ab 20 Uhr entfällt die Mautpflicht. Welche Kosten je nach Stadt fällig werden können, verrät Ihnen diese Tabelle:

StadtMaut in Italien
Palermo5 € (Tagesticket für Touristen)
20 € (Monatsticket für Touristen)
Bologna6 € (Tagesticket)
15 € (Ticket für 4 Tage)
Mailand5 € (Tagesticket)
30 - 60 € (Mehrtagestickets)
15 € (Bezahlung innerhalb von 7 Tagen nach Befahren)

Wie Sie die Maut in Italien bezahlen können

Maut in Italien bezahlen: Sie können zwischen mehreren Möglichkeiten wählen.
Maut in Italien bezahlen: Sie können zwischen mehreren Möglichkeiten wählen.

Im Gegensatz zu Österreich benötigen Sie in Italien keine Vignette, um die Maut zu entrichten. Stattdessen können Sie mitunter auf die folgenden Optionen zurückgreifen:

  • Sie zahlen in bar.
  • Sie begleichen die Autobahnkosten in Italien mit Ihrer Bank- oder Kreditkarte.
  • Sie verwenden die „VIACARD“. Dabei handelt es sich um eine Guthabenkarte, mit der Sie die Maut in Italien für Pkw, Motorrad und Co. entrichten können. Erwerben können Sie diese Karte an Raststätten und Punto-blu-Stationen.
  • Sie greifen auf ein sogenanntes „Telepass-Gerät“ zurück. Mit einem solchen können Sie die Gebühren auf der Autobahn in Italien bezahlen, ohne anhalten zu müssen. Sie können es online oder vor Ort an Punto-blu-Stationen und Telepass-Verkaufsstellen erwerben. Die Mautgebühren werden dabei automatisch von dem Konto abgebucht, welches Sie bei Vertragsschluss angegeben haben.

Gut zu wissen: Auf den Autobahnen A36, A59 und A60 können Sie auch das sogenannte Free-Flow-System nutzen. Dieses System ist auch als Videomaut in Italien bekannt. Die Kennzeichen der Kfz werden dabei elektronisch gescannt und die Bezahlung erfolgt daraufhin entweder automatisch über eine vorher hinterlegte Kreditkarte oder ein Konto. Sie können die Maut in Italien beim Free-Flow-System aber auch mit Kreditkarte oder in bar an ausgewählten Tankstellen entrichten. Dazu müssen Sie dort lediglich Ihr Kennzeichen angeben.

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Über den Autor

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Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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