Spurverbreiterung – Wie breit darf der Sport-Schick für Tuningfans sein?

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 10. Juli 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

VerstoßBußgeld in EuroPunkte
Inbetriebnahme eines Kfz ohne (mit erloschener) Betriebserlaubnis50
Inbetriebnahme eines Kfz ohne (mit erloschener) Betriebserlaubnis und wesentliche Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit901

Mit breiter Spur zum König der Straßen

Wozu dient eine Spurverbreiterung?
Wozu dient eine Spurverbreiterung?

Ein Auto ist für so manch einen weit mehr als ein motorisiertes Blechgerüst auf vier Rädern. Es ist Hobby, Status­symbol und teilweise gar so etwas wie ein Familienmitglied. Entsprechend wird es gehegt, gepflegt und gerne auch mal aufgemotzt.

Wer viel Zeit und Geld in sein Fahrzeug steckt, der will damit in aller Regel auch gesehen werden und sich an der ihm gebührenden Anerkennung erlaben. Tuning ist da das Stichwort. In diesem Bereich existieren viele Möglichkeiten, aus einem Serienmodell ein Unikat zu machen. Die Spurverbeiterung ist eine der Maßnahmen, die Autobesitzer durchführen können, um ihrem Gefährt zu mehr Sportlichkeit zu verhelfen.

In unserem Ratgeber lassen wir die Reifen nicht nur quietschen, sondern auch rutschen. Wir erklären Ihnen, wie es gelingt, dass die Reifen so weit nach außen rücken, dass sie die Fahrzeugaußenkante überragen. Außerdem erfahren Sie was es mit Distanzscheiben, Spurplatten und Spurverbreiterungen auf sich hat.

FAQ: Spurverbreiterung

Was bedeutet „Spurverbreiterung“?

Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme beim Tuning, bei welcher die Spurweite – also der Abstand der Räder – nachträglich vergrößert wird.

Welchen Zweck erfüllt die Verbreiterung der Spur?

Meist erfolgt eine Spurverbreiterung allein aus optischen Gründen. Allerdings kann sich ggf. auch das Fahrverhalten des Fahrzeugs verbessern.

Ist eine Spurverbreiterung zulässig?

Ob eine solche Veränderung möglich ist, hängt vor allem von den Rädern, dem Fahrzeugtyp und der entsprechenden Bereifung ab. Darüber hinaus müssen die Spurverbreiterungen über eine Allgemeine Betriebserlaubnis verfügen. Welche Sanktionen ein Fehlen dieser nach sich zieht, verrät diese Bußgeldtabelle.

Was ist eine Spurverbreiterung?

Die Bandbreite von Tuningvarianten ist enorm. Von ganz offensichtlichen Umbauarbeiten, wie einer speziellen Lackierung oder der Montage eines Spoilers, können Autofans aber auch mit weniger auffälligen Eingriffen die Optik ihres Gefährts beeinflussen. Die Spurverbreiterung ist ein solcher Umbau, bei dem Außenstehende womöglich nicht sofort erkennen, dass sie hier auf ein Tuningfahrzeug blicken. Denn auch wenn sich hier zusätzliche Bauteile am Fahrzeug befinden, liegen diese versteckt hinter den Rädern.

Wie der Name schon erahnen lässt, setzt diese Tuningform an der Spur eines Fahrzeuges an. Die Spur gibt an, wie das jeweils linke und das rechte Rad zueinander stehen bzw. auch, wie schrägt sie im Verhältnis zur Längsachse bei einer Geradeausfahrt ausgerichtet sind. Eine Spurverbreiterung — ob nur hinten, auch vorne oder an Heck- und Frontseite durchgeführt — erhöht den Abstand der gegenüberliegenden Reifen.

 

Gerade im Tuningbereich ist die Spurverbreiterung eine beliebte Umbaumaßnahme.
Gerade im Tuningbereich ist die Spurverbreiterung eine beliebte Umbaumaßnahme.

Eine Variante, diesen Effekt weit außen stehender Räder zu erzielen, ist die Verwendung von Breitreifen. Häufig ist eine solche Komplettbereifung aber recht kostspielig, weshalb die Spurverbrei­terung eine beliebte, preiswerte Alternative ist.

Dabei werden spezielle Bauteile eingesetzt, die es ermöglichen, einen Reifen bzw. das gesamte Rad zu versetzen. Bezeichnet werden diese Elemente auch als Distanzscheiben oder Spurplatten. Das Praktische bei dieser Spurverbreiterung ist, dass sie sowohl bei serienmäßigen Reifen als auch bei Alufelgen oder Breitreifen zum Einsatz kommen kann. Es wird lediglich eine Art Metallring mittels Radschrauben zwischen Radnabe und Felge angebracht und schon sitzt das Rad weiter außen. Die Spur ist somit vergrößert.

Was bringt die Spurverbreiterung: Vor- und Nachteile

Doch warum sind einige Fahrzeughalter so bemüht darum, die Felgen aus dem Radhaus hinausragen zu lassen? Zu allererst hat das optische Gründe. Denn sowohl bei Pkw als auch beim Quad lässt eine Spurverbreiterung das Fahrzeug sportlicher aussehen. Das Gefährt wirkt durch das ausgefüllte Radhaus stämmiger und stabiler.

Diese Wirkung spiegelt sich auch technisch wider. Denn durch eine Spurverbrei­terung wird ein geringfügig niedrigerer Schwerpunkt erzielt. Dieser sorgt wiederum für eine bessere Kurvenlage. Durch die nach außen gerückte Aufstands­fläche ist die Neigung in einer Kurve weniger stark. Die Gefahr, zu kippen und so einen Unfall zu verursachen, sinkt entsprechend.

Doch das Plus an Stabilität und Sportlichkeit geht auch mit einem Minus an Lebensdauer der Bauteile einher. Der größere Abstand zur Radnabe führt dazu, dass der Hebelarm des Radlagers stärker belastet wird. Mit zunehmendem Verschleiß sinkt somit die Nutzungsdauer dieses Elements.
In der Regel lässt ein Hersteller seine Spurverbreiterung vorher prüfen und ein Gutachten erstellen.
In der Regel lässt ein Hersteller seine Spurverbreiterung vorher prüfen und ein Gutachten erstellen.

Eine weitere Gefahr besteht darin, dass sich Felgen nach der Baumaßnahme lockern.

Dies wiederum geht zulasten der Fahrstabilität. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Verarbeitung des verbauten Materials.

Unwuchten können sich schnell negativ auf das Fahrverhalten auswirken.

Um derartige Mängel von vornherein zu unterbinden, sollte stets Wert auf ein beigefügtes Gutachten gelegt werden, um nicht einen selbstverschuldeten Unfall zu riskieren.

Keine Spurverbreiterung ohne ABE oder Gutachten

Eine Spurverbreiterung gilt als sicherheitsrelevantes Bauteil. Daher ist stets darauf zu achten, dass nur ein Einbau von Distanzscheibe oder Spurplatten mit ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) erfolgt.

Achten Sie darauf, nur Spurverbreiterungen mit ABE zu verwenden. Teilweise müssen Sie darüber hinaus Spurplatten und Co. eintragen lassen. Die Kosten, die dabei anfallen, variieren. Haken Sie am besten genau nach, ob die jeweilige Spurverbreiterung mit ABE und somit eintragungsfrei ist, oder Sie Teilegut­achten anfertigen und die Spurverbreiterung vom TÜV eintragen lassen müssen.

Nimmt ein Halter sein Fahrzeug nach erfolgter Spurverbreiterung in Betrieb , ohne dass ABE oder Teilegutachten vorliegen, erlöscht automatisch dessen Betriebserlaubnis. Dies kann ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro, bei Beeinträchtigung der Verkehrs­sicherheit gar 90 Euro und einen Punkt zur Folge haben.

Einer Spurverbreiterung ist üblicherweise ein Gutachten des Herstellers beigefügt. Dieses fasst die Ergebnisse einer ausführlichen Überprüfung des Bauteils zusammen. Hier finden sich Kombinationen aus Rädern und Reifen mit den zulässigen Spurverbreiterungen. Ob Sie also eine Spurverbreiterung von 20 mm oder 30 mm benutzen dürfen, können Sie diesem Bericht entnehmen.

Doch Achtung: Das Herstellergutachten bezieht sich regelmäßig auf Serienfelgen, weshalb die darin gemachten Angaben ihre Gültigkeit bei der Verwendung von anderweitigen Felgen verlieren.

Das ist bei der Montage zu beachten

Eine zulässige Spurverbreiterung muss mit ABE oder Teile­gutachten einhergehen.
Eine zulässige Spurverbreiterung muss mit ABE oder Teile­gutachten einhergehen.

Bevor eine Spurverbreiterung angebracht wird, muss ein Blick auf die Einpresstiefe (ET) geworfen werden. Diese stellt den Abstand zwischen Radmitte zur inneren Auflagefläche der Radfelge dar. Das heißt, je größer die Einpresstiefe ist, desto schmaler ist die Spur.

Ziel bei Spurverbreiterungen ist es also, die Einpresstiefe zu verringern. Allerdings sind hier Mindestwerte sicherzustellen, die nicht unter­schritten werden dürfen. Denn wie auch beim Motortuning gelten hier gewisse Grenzen, durch deren Missachtung sich der Halter strafbar macht.

Spurverbreiterungen lassen sich nur dann fachgerecht montieren, wenn sie einen passenden Lochkreis aufweisen. Es ist also darauf zu achten, dass dieser mit dem des Rades übereinstimmt, damit die Radschrauben passen.

Ist die Spurverbreiterung angebracht, muss überprüft werden, ob die Freigängigkeit der Räder gewährleistet ist. Die Reifen dürfen nirgendwo schleifen. Dies kann nicht nur Gummi und Fahrzeugblech beschädigen, sondern im Ernstfall gar dazu führen, dass der Reifen platzt. Trotz dieser Fahrzeugmängel zu fahren, ist also extrem gefährlich.

Spurverbreiterung selbst ermitteln

Wer wissen möchte, wie viel Spielraum ihm bei einer Spurverbreiterung zur Verfügung steht, ob sich die Baumaßnahme also überhaupt lohnt, der kann messen, um wie viel Millimeter das Rad verrückt werden darf.

Hierfür muss der Abstand zwischen innerer Kotflügelkante und dem äußersten Rand des Reifens bestimmt werden. Dieser Wert sollte dann um 5 mm reduziert werden, um ein notwendiges Sicherheitsmaß einfließen zu lassen. Der nun ermittelte Wert gibt an, welche Spurverbreiterung bei dem Fahrzeug möglich ist.
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Über den Autor

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Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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