Lichtschranke: Wie Blitzer mit Licht funktionieren

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 19. Januar 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Möglichkeiten der Ahnung von Geschwindigkeitsverstößen

Lichtschranke-Blitzer können Fahrzeuge in beiden Fahrtrichtungen kontrollieren.
Lichtschranke-Blitzer können Fahrzeuge in beiden Fahrtrichtungen kontrollieren.

Neben den herkömmlichen Radaranlagen, die wohl jedem Autofahrer in Deutschland schon einmal im Straßenverkehr begegnet sind, gibt es auch andere Arten der Geschwindigkeitsmessung.

Denn nicht nur eine Messung durch sogenannte Radarfallen ist möglich, auch beispielsweise eine Lichtschranke kann die Geschwindigkeit von Verkehrssündern aufzeichnen, die bei Überschreitung mit Bußgeldern, Punkten oder einem Fahrverbot geahndet werden kann. Doch im Gegensatz zu den bekannten Starenkästen mit Radar ist vielen Autofahrern in Deutschland der Lichtschranke-Blitzer unbekannt.

Wie funktionieren solche Lichtschrankenmessgeräte im Gegensatz zum Radar oder Laser? Ist die Messung durch eine Lichtschranke verlässlich? Welche Messfehler können auftreten? Und wovon ist die Rede, wenn es um Lichtschrankenstörer geht? Der folgende Ratgeber soll offene Fragen aus dem Weg räumen.

FAQ: Messung durch eine Lichtschranke

Wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung durch eine Lichtschranke?

Vom Blitzer werden Lichtsignale an ein gegenüberliegendes Messgerät gesandt. Das zweite Geräte schickt diese zurück. Was passiert, wenn ein Fahrzeug durch die Schranke fährt, erfahren Sie hier.

Kann es zu Messfehlern bei dieser Methode kommen?

Ja, auch bei Lichtschranken-Blitzern können Messfehler auftreten. Sind die Geräte nicht richtig geeicht oder im falschen Winkel aufgestellt, ist die Messung eventuell ungenau. Weitere Informationen zu Fehlern, finden Sie hier.

Ist ein Einspruch gegen die Messung möglich?

Ja, Betroffene haben die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Bestehen Zweifel, ob ein Einspruch sinnvoll ist, sollten Betroffene einen Anwalt konsultieren.

Folgende Geräte zählen zu den Lichtschrankenmessgeräten

Wie funktionieren Blitzer mit einer Lichtschranke?

Lichtschranken-Blitzer senden Lichtsignale aus, die durch ein gegenüber dem Sendegerät aufgestelltes zweites Gerät zurückgeschickt werden. Bei der konkreten Messung schickt der Empfänger drei Lichtsignale los, die das zu kontrollierende Fahrzeug passiert.

Aus dem Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Signal und der Zeit, die der Wagen braucht um diese zu erreichen, errechnet sich die Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Einige Geräte lösen eine zweite Messung vom zweiten bis zum dritten Lichtsignal aus, sodass eine zweite Kontrollmessung die definitive Geschwindigkeit des Fahrzeugs aufzeichnen kann. Lichtschrankenmessgeräte werden in der Regel durch die Firma ESO GmbH produziert.

Die Strahlen des Empfängergeräts treffen das zu kontrollierende Fahrzeug immer direkt von der Seite – also quasi aus einem 90°- Winkel. Nur so kann eine weitestgehend fehlerfreie Messung ermöglicht werden.

Was ist eine Reflexlichtschranke?

Nach einer Geschwindigkeitsmessung durch eine Lichtschranke kann auch ein Fahrverbot folgen.
Nach einer Geschwindigkeitsmessung durch eine Lichtschranke kann auch ein Fahrverbot folgen.

Eine sogenannte Reflexlichtschranke funktioniert normalerweise ähnlich wie eine herkömmliche Lichtschranke. Der Unterschied ist: Es müssen keine zwei Geräte – also Sender und Empfänger – aufgestellt werden, sondern lediglich ein Gerät und ein gegenüberliegender Reflektor.

Dieser sendet die Lichtsignale wieder an das Empfängergerät zurück. Dieses stellt somit gleichzeitig Sender und Empfänger der Lichtschranke dar.

Wie funktioniert die Messung im Detail?

Die Messung durch die Lichtschranke funktioniert durch den ermittelten Wert aus zurückgelegtem Weg in einer bestimmten Zeit. Dazu ist es notwendig, dass die Lichtstrahlen alle im gleichen Abstand voneinander liegen. Dieser Abstand beträgt – nicht bei allen Geräten, aber normalerweise – 25 cm, die Höhe der Strahlen ist etwa 60 cm.

Die Zeit der Durchfahrt eines Fahrzeugs zwischen den einzelnen Signalen wird durch zwei Uhren gemessen, die nicht voneinander abhängig sind. Wenn beide Zeiten gleich sind, wird dadurch mithilfe des gemessenen Weges die Geschwindigkeit errechnet. Die Fotoaufnahme wird bereits dann gemacht, wenn das Fahrzeug den ersten Lichtstrahl passiert.

Beachten Sie: Bei einer Geschwindigkeitsmessung durch einen durch Lichtschranke auslösenden Blitzer wird der tatsächlich gefahrene Wert gemessen. Von diesem wird allerdings noch eine Toleranz abgezogen, die 3 km/h bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von unter 100 km/h beträgt. Sollten Sie mit mehr als 100 km/h auf der Straße unterwegs gewesen sein, beträgt die Toleranz 3 % von der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit – genau wie bei Messungen durch Radar.

Vor- und Nachteile der Geschwindigkeitsmessung durch eine Lichtschranke

Ein Blitzer durch eine Lichtschranke löst dann aus, wenn das Fahrzeug das erste Signal passiert.
Ein Blitzer durch eine Lichtschranke löst dann aus, wenn das Fahrzeug das erste Signal passiert.

Ein Lichtschrankenmessgerät kann nicht nur die Fahrzeuge aus einer bestimmten Richtung messen – beide Fahrbahnrichtungen können durch das Gerät kontrolliert werden. Denn in jeder Richtung sind Fotoaufnahmegeräte installiert, sodass fahrstreifenübergreifende Messungen erfolgen können.

Trotzdem ist die durch eine Lichtschranke folgende Geschwindigkeitsmessung auch fehleranfällig. Welche Fehlerquellen auftauchen können soll im Folgenden beleuchtet werden.

Messfehler bei der Lichtschranke: Wenn Blitzer Fehler aufweisen

Genau wie bei nahezu allen anderen Geräten zur Geschwindigkeitsmessung ist auch die Messung durch eine Lichtschranke nicht immer fehlerfrei zu durchlaufen. Auf einige häufige Fehler soll hier hingewiesen werden:

  • Keine gültige Eichung: Hat das Gerät keine gültige Eichung mehr, können Fehlmessungen auftreten. Wie lange das Messgerät noch geeicht ist, ist im Eichschein nachzulesen. Aus diesem Grund muss die Eichung auch immer auf dem zu erstellenden Messprotokoll angegeben werden.
  • Falscher Winkel: Wird das Lichtschrankenmessgerät nicht im richtigen Winkel zur Fahrbahn aufgestellt, kann die angezeigte Messung geringer ausfallen, als die Geschwindigkeit tatsächlich ist. Das Messgerät muss immer senkrecht zur Fahrtrichtung aufgestellt werden.
  • Punktmessung: Bei der Messung durch einen Lichtschranke-Blitzer muss immer ein und dieselbe Stelle zur Kontrolle des Fahrzeugs zu Hilfe genommen werden. Wird ein anderes Fahrzeugteil gescannt, so kann die Messung des Lichtschrankenmessgeräts verfälscht werden.
  • Fahrzeugpulk: Sind mehrere Fahrzeuge gleichzeitig auf der Straße unterwegs, kann es schwierig werden, die einzelnen Messungen den Fahrzeugen zuzuordnen. In diesem Fall müssen die Messungen verworfen werden, wenn eindeutige Zuordnungen nicht mehr möglich sind.

Was genau ist ein Lichtschrankenstörer?

Die durch eine Lichtschranke erfolgte Geschwindigkeitsmessung wird bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit polizeilich verfolgt.
Die durch eine Lichtschranke erfolgte Geschwindigkeitsmessung wird bei Überschreitung der Höchstgeschwin­digkeit polizeilich verfolgt.

Nicht nur bezüglich Radaranlagen gibt es Methoden, sich auf diese vorzubereiten. Denn neben den Durchsagen im Radio oder über diverse Radarwarner-Apps gibt es auch technische Geräte, die zur Störung der Messungen am Fahrzeug montiert werden können. Dazu gibt es auch sogenannte Lichtschrankenstörer, die vorne am Kennzeichen des Fahrzeugs installiert werden.

Ein Lichtschrankenstörer – auch ESO-Störer genannt – sorgt dafür, dass der Fotoblitz des Aufnahmegeräts nicht auslösen kann.

So kann der Verkehrssünder während seiner Tat nicht aufgezeichnet werden. Aber ist die Nutzung solcher Geräte in Deutschland überhaupt legal?

Diese Frage kann ganz klar und eindeutig mit „Nein“ beantwortet werden. Laut Straßenverkehrsordnung ist die Nutzung von technischen Geräten, die die Geschwindigkeitsüberwachung im Verkehr behindern oder stören können, in Deutschland verboten.

Wer gegen diese Regel verstößt, zum Beispiel Radarwarner verwendet und von der Polizei dabei erwischt wird, kann ein Bußgeld von 75 Euro und einen Punkt in Flensburg erhalten. Zudem kann das Gerät, das zur Störung von einem durch Lichtschranke funktionierenden Blitzer verwendet wird, von den Polizeibeamten einbehalten werden.

Wann ist ein Einspruch sinnvoll?

Einen Lichtschranken-Blitzer zu stören, kann teuer für Sie werden.
Einen Lichtschranken-Blitzer zu stören, kann teuer für Sie werden.

Aufgrund der zahlreichen Fehlerquellen, die bei einem Lichtschranke-Blitzer auftreten können, kann ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid erfolgreich sein. Denn sollte die Eichung beispielsweise nicht gültig oder das Messgerät nicht senkrecht zur Fahrbahn aufgestellt sein, kann die Messung falsch sein.

Einspruch gegen Lichtschranke-Blitzer oder Radarfallen können Sie mithilfe eines Anwalts erheben, allerdings können Sie dies auch alleine tun. Besonders dann, wenn Sie ein Fahrverbot umwandeln wollen, kann ein Rechtsanwalt jedoch hilfreich sein, um Ihre Interessen bestmöglich zu vertreten.

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Über den Autor

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Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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