Einspruch nach einer Geschwindigkeitsüber­schreitung einlegen: So sollten Sie vorgehen

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Der mögliche Umgang mit einem vermeintlichen Geschwindigkeits­verstoß

Wann können Sie gegen das Bußgeld aufgrund überhöhter Geschwindigkeit Einspruch einlegen?
Wann können Sie gegen das Bußgeld aufgrund überhöhter Geschwindigkeit Einspruch einlegen?

Es ist kein Geheimnis, dass deutsche Autofahrer gerne mal etwas fester aufs Gaspedal treten. Da auf gewissen Abschnitten auf der Autobahn keine Geschwindigkeitsbeschränkung herrscht, nutzen sie dies oft als Gelegenheit, ihr Auto mal so richtig auszufahren.

Doch rauschen sie auch dann mit der gleichen Geschwindigkeit weiter, wenn diese wieder durch Verkehrsschilder beschränkt ist, und werden dabei geblitzt, besteht die Konsequenz meist aus einem Bußgeldbescheid.

Dieser wird im Zuge eines Bußgeldverfahrens versendet, das in der Regel gegen jeden Kraftfahrer eröffnet wird, der sich eine Ordnungswidrigkeit im Straßenverkehr geleistet hat. Sind Sie sich allerdings keiner Schuld bewusst und vermuten ein Missverständnis aufseiten der zuständigen Behörde, haben Sie die Option, Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einzulegen. Ihre Möglichkeiten können Sie kostenlos durch einen Bußgeldcheck ** prüfen.

Worauf Sie achten sollten, wenn Sie Einspruch nach einer Geschwindigkeits­überschreitung einlegen möchten, wie es im Anschluss weitergeht und wann dieses Vorhaben überhaupt lohnenswert ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber. Zusätzlich bieten wir Ihnen ein kostenloses Muster, das Sie zur Orientierung nutzen können, wenn Sie nach einer vermeintlichen Geschwindigkeitsüberschreitung Einspruch einlegen möchten.

FAQ: Einspruch gegen den Bußgeldbescheid wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung einlegen

Kann ich Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid einlegen?

Ja, Sie haben binnen 14 Tagen nach Erhalt des Schreibens Zeit, schriftlich einen Einspruch einzulegen.

Brauche ich für den Einspruch einen Anwalt?

Grundsätzlich müssen Sie keinen Rechtsbeistand mit dem Einspruch beauftragen. Allerdings empfiehlt es sich, auf das Wissen eines Verkehrsanwalts zurückzugreifen. Dieser kann durch sein geschultes Auge eventuelle Messfehler zuverlässig erkennen.

Wie muss ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung aussehen?

Hier finden Sie ein Muster für den Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung.

Video – Alles zum Einspruch gegen den Bußgeldbescheid

Was Sie beim Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid beachten sollten, verrät dieses Video.
Was Sie beim Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid beachten sollten, verrät dieses Video.

Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen: Wann ist das möglich?

Möchten Sie nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung Einspruch einlegen, sind gewisse Fristen zu beachten.
Möchten Sie nach einer Geschwindig­keitsüberschreitung Einspruch einlegen, sind gewisse Fristen zu beachten.

Sie können beispielsweise Einspruch bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung einlegen, wenn Sie diese nicht begangen haben, Ihnen dies im Bußgeldbescheid jedoch trotzdem vorgeworfen wird.

Bei einem Bußgeldverfahren wegen einem Tempoverstoß oder einer anderen Ordnungswidrigkeit regelt das Ordnungswidrigkeitengesetz (OWiG), innerhalb welcher Frist ein Einspruch erfolgen muss.

§ 67 OWiG besagt dazu:

Der Betroffene kann gegen den Bußgeldbescheid innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung schriftlich oder zur Niederschrift bei der Verwaltungsbehörde, die den Bußgeldbescheid erlassen hat, Einspruch einlegen.“

Dementsprechend steht Ihnen lediglich ein Zeitraum von zwei Wochen zur Verfügung, um Einspruch gegen den Bußgeldbescheid wegen erhöhter Geschwindigkeit einzulegen. Halten Sie sich nicht an die gesetzliche Frist, steht es der zuständigen Behörde normalerweise zu, Ihr Schreiben direkt zu verwerfen, da der Bescheid dann als rechtskräftig gilt. Daher sollten Sie genau auf die jeweiligen Fristen achten, wenn Sie Einspruch nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung einlegen möchten.

Wann lohnt sich ein Einspruch bei einer Geschwindigkeits­überschreitung?

Waren Sie z. B. 21 km/h zu schnell außerorts, kann ein Einspruch möglicherweise lohnenswert sein. Vor allem weil ab diesem Wert bereits Punkte in Flensburg drohen, sollten Sie die Möglichkeit eines Einspruchs erwägen, wenn Sie sich keiner Schuld bewusst sind. In welchen Fällen sich ein Einspruch außerdem lohnen kann, entnehmen Sie den folgenden Tabellen:

Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts

Tat­be­standBuß­geldPunk­teFahrverbotFVerbotLohnt ein Einspruch?
... bis 10 km/h20 €eher nicht
... 11 - 15 km/h40 €Hier prüfen **
... 16 - 20 km/h60 €Hier prüfen **
... 21 - 25 km/h100 €1Hier prüfen **
... 26 - 30 km/h150 €1(1 Monat)*Hier prüfen **
... 31 - 40 km/h200 €1(1 Monat)*Hier prüfen **
... 41 - 50 km/h320 €21 MonatHier prüfen **
... 51 - 60 km/h480 €21 MonatHier prüfen **
... 61 - 70 km/h600 €22 MonateHier prüfen **
... über 70 km/h700 €23 MonateHier prüfen **
* Normalerweise droht nur ein Fahrverbot, wenn innerhalb von 12 Monaten zweimal eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr begangen wurde.

Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts

Tat­be­standBuß­geldPunk­teFahrverbotFVerbotLohnt ein Einspruch?
... bis 10 km/h30 €eher nicht
... 11 - 15 km/h50 €Hier prüfen **
... 16 - 20 km/h70 €Hier prüfen **
... 21 - 25 km/h115 €1Hier prüfen **
... 26 - 30 km/h180 €1(1 Monat)*Hier prüfen **
... 31 - 40 km/h260 €21 MonatHier prüfen **
... 41 - 50 km/h400 €21 MonatHier prüfen **
... 51 - 60 km/h560 €22 MonateHier prüfen **
... 61 - 70 km/h700 €23 MonateHier prüfen **
... über 70 km/h800 €23 MonateHier prüfen **
* Normalerweise droht nur ein Fahrverbot, wenn innerhalb von 12 Monaten zweimal eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr begangen wurde.

Ein Anwalt kann Ihnen nach einem vermeintlichen Geschwindigkeitsverstoß unter die Arme greifen

Ein Anwalt kann Sie beim Einspruch bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung unterstützen.
Ein Anwalt kann Sie beim Einspruch bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung unterstützen.

Beschließen Sie, Einspruch nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung einzulegen, kann es nicht schaden, im Vorfeld einen Anwalt aufzusuchen. Dieser kann Sie darüber informieren, wie Ihre Chancen bei der Durchsetzung aussehen und Sie bei Ihrem weiteren Vorgehen unterstützen. Tipp: Ob sich ein Einspruch lohnt, können sie kostenlos durch einen Bußgeldcheck ** prüfen.

Ein Einspruch gegen einen Bußgeld­bescheid nach einer Geschwindigkeits­überschreitung macht beispielsweise dann Sinn, wenn die Angaben im Bescheid so fehlerhaft sind, dass der eigentliche Fahrer dadurch nicht eindeutig identifiziert werden kann.

Da die zuständige Behörde einem Einspruch nur dann stattgibt, wenn der Betroffene hieb- und stichfeste Beweise vorlegt, stehen die Aussichten auf Erfolg in diesem Fall nicht schlecht. Das Gleiche gilt, wenn der Bußgeldbescheid später als drei Monate nach dem Verstoß bei Ihnen eintrifft. Denn nicht nur Sie müssen bei Ihrem Einspruch nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung gewisse Fristen im Auge behalten, sondern auch die jeweilige Behörde. Bedenken Sie jedoch: Die Verjährungsfristen können auch unterbrochen werden.

Erhalten Sie beispielsweise vorher einen Anhörungsbogen, beginnt die Frist der Verfolgungsverjährung von vorn und beträgt erneut drei Monate. Bei einem Zeugenfragebogen ist dies jedoch nicht der Fall, weshalb Sie Einspruch gegen die Geschwindigkeitsüberschreitung einlegen können, wenn der eigentliche Bußgeldbescheid später als drei Monate nach dem Verstoß zugestellt wird.

So geht es nach dem Einspruch weiter

Haben Sie Einspruch nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung eingelegt, findet in der Regel ein sogenanntes Zwischenverfahren statt, in dem die zuständige Behörde alle Umstände der jeweiligen Tat erneut prüft. Je nachdem, was dabei herauskommt, sind die folgenden zwei Szenarien möglich:

Wie geht es nach dem Einspruch bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung weiter?
Wie geht es nach dem Einspruch bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung weiter?
  1. Bei der erneuten Überprüfung wird deutlich, dass Sie sich keinen Verstoß gegen die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit geleistet haben. Das Verfahren wird dann normalerweise eingestellt.
  2. Nachdem die Behörde nochmal alle Fakten durchgegangen ist, stellt sich heraus, dass Sie den Ihnen vorgeworfenen Geschwindigkeits­verstoß begangen haben. In diesem Fall kommt es zu einer gerichtlichen Hauptverhandlung, in der Sie sich erneut zu der Tat äußern und die Gründe aufführen können, die Sie bereits in Ihrem Einspruch nach der Geschwindigkeitsüberschreitung genannt haben. Wurden alle Beweise vorgetragen und mögliche Zeugen angehört, kommt es zur Urteilsverkündung, womit das Verfahren als beendet gilt.
Möchten Sie sich mit den Ahndungen aus dem Bußgeldbescheid auch dann noch nicht zufriedengeben, haben Sie die Möglichkeit, sich an einen Anwalt für Verkehrsrecht zu wenden. Ob z. B. nach Ihrem Einspruch bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung eine Rechtsbeschwerde infrage kommt, können Sie mit ihm besprechen.

Einspruch nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung: Unsere Vorlage als Orientierung nutzen

Auch wenn viele Kraftfahrer in etwa wissen, wann Sie Einspruch nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung einlegen können, ist ihnen trotzdem nicht immer klar, wie ein solches Schreiben auszusehen hat. Unsicherheit herrscht vor allem in Bezug auf die notwendigen Angaben, entlastende Gründe oder darüber, ob der Einspruch unterschrieben werden muss.

Um Ihnen eine Orientierungshilfe zu geben, bieten wir Ihnen im Folgenden ein kostenloses Muster von einem Einspruch nach einer Geschwindigkeitsüber­schreitung. Sie sollten dieses jedoch nicht unverändert verwenden, sondern es auf die individuellen Umstände in Ihrem Fall anpassen.

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Laden Sie sich das Muster von einem Einspruch nach einer Geschwindigkeits­überschreitung hier kostenlos herunter:

Einspruch Geschwindigkeitsüberschreitung (.doc)

Einspruch Geschwindigkeitsüberschreitung (.pdf)

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Über den Autor

Autor
Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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