Wann ist eine Kfz-Vollkaskoversicherung beim Auto sinnvoll?

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 14. Oktober 2023

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

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Teil- oder Vollkasko: Welche Leistungen unterscheiden sich?

Auch bei selbstverschuldeten Schäden greift die Vollkasko.
Auch bei selbstverschuldeten Schäden greift die Vollkasko.

Wer sich einen Neuwagen anschaffen möchte, muss in der Regel tief in die Tasche greifen. Auch Gebrauchte können mitunter noch einen hohen Preis erzielen, wenn sie pfleglich behandelt wurden. Umso schlimmer ist es, wenn dann ein Schaden am Fahrzeug auftritt, der nicht durch einen Unfall entstand. In diesen und auch anderen Fällen, in denen die Kfz-Haftpflicht nicht greift oder kein Schadensersatz geltend gemacht werden kann, stellt die Vollkaskoversicherung den abschließenden Versicherungsschutz dar.

Während die Kfz-Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist, bestehen für eine Kaskoversicherung keine solchen Zwänge. Trotzdem entscheiden sich viele besonders bei einem Neuwagen dafür, ebenfalls eine Vollkaskoversicherung abzuschießen.

Was bedeutet Vollkasko? Ab wann lohnt sich eine Vollkasko- gegenüber einer scheinbar günstigeren Teilkaskoversicherung und wie lange lohnt sich die Vollkasko? In diesem vorliegenden Ratgeber werden wir darauf eingehen, welche Unterschiede zwischen den beiden Versicherungen bestehen und wann eine Vollkasko für das Auto unbedingt angeraten ist.

FAQ: Vollkaskoversicherung

Welche Vollkaskoversicherung ist die Richtige für mich?

Für diese Entscheidung müssen Sie die Angebote selbst vergleichen. Nutzen dazu gerne den Vergleichsrechner hier.

Wann greift die Vollkaskoversicherung?

Anders als z. B. die Teilkasko, umfasst die Vollkasko auch Schäden durch Vandalismus oder selbstverursachte Unfälle. Weitere Fälle, die im Umfang der Vollkasko enthalten sind, finden Sie hier.

Was kostet der Vollkaskoschutz?

Die Höhe der Beiträge hängen, wie bei jeder Autoversicherung, von verschiedenen Faktoren ab, z. B. Wohnort, Fahrzeugtyp, Schadenfreiheitsklasse etc.

Was ist eine Kfz-Vollkasko?

Die Vollkaskoversicherung ist im Gegensatz zur Haftpflicht freiwillig.
Die Vollkaskoversicherung ist im Gegensatz zur Haftpflicht freiwillig.

Wenn Sie sich bezüglich Ihrer Fahrzeugversicherung beraten lassen, kommen in der Regel zwei Punkte zur Sprache. Zum einen wird die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung vorgestellt, die für den legalen Betrieb eines zulassungspflichtigen Fahrzeugs unbedingt notwendig ist.  Auf der anderen Seite steht die Kaskoversicherung, die nicht im Haftungsfall, sondern bei Schäden am eigenen Fahrzeug einspringt.

Aber auch hier machen Versicherer Unterschiede. Nicht nur gibt es grundlegend zwei Modelle der Kaskoversicherung, sondern die Beiträge, die jeder einzelne Versicherte zahlen muss, können verschieden sein. Den umfänglichsten Schutz bietet dabei die Vollkaskoversicherung.

Kasko ist das spanische Wort für den Schiffsrumpf. Davon leitet sich die Kfz-Kaskoversicherung, als Versicherung für den Fahrzeugrumpf, ab.

Was zahlt die Vollkasko? Umfang der Versicherung

Bei beinahe jeder Versicherung stellt sich zuerst die Frage, was ein Vollkaskoschaden eigentlich genau ist. Denn wie auch überall sonst sind die Leistungen genau festgelegt. Doch welche Schäden können einem außerhalb eines Unfalls zustoßen? Ist ein Totalschaden durch die Vollkasko abgedeckt?

Eine Reihe von Umwelteinflüssen wird in der Regel durch die Vollkaskoversicherung abgedeckt. Wie auch bei der Teilkasko sind folgende Schäden versichert:

  • Wildschaden wie ein Zusammenstoß mit Haarwild
  • Marderschaden
  • Defektschäden wie Brandschaden nach Kabelbrand
  • Unwetterschäden wie Hagel oder Überschwemmung
  • Diebstahl
  • Glasbruch
Auch den Marderschaden deckt die Vollkasko mit ab.

Auch den Marderschaden deckt die Vollkasko mit ab.

Die Vollkasko kann jedoch jeden Schaden am Auto abdecken. Über den für die Teilkasko üblichen Schutz hinaus bietet die Vollkaskoversicherung Ersatz bei Vandalismus oder Unfällen, die der Fahrer selbst verursacht hat. Bei Vandalismus greift die Vollkasko als einzige Kfz-Versicherung. Der Umfang der Versicherung und die Fahrerhistorie des Versicherten sind dabei maßgeblich für die Beiträge der Vollkasko und die Selbstbeteiligung.

Was ist eine Selbstbeteiligung bei der Vollkasko?

Wenn eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen wird, legt der Vertrag zwischen der Versicherung und dem Versicherten fest, wie hoch die Beträge sind und in Zukunft sein werden und wie hoch die Selbstbeteiligung ist. Dabei vereinbaren die Vertragspartner, dass der Versicherungsnehmer immer an den Schäden, die der Kaskoversicherung gemeldet werden, finanziell beteiligt ist.

Eine Vollkasko mit Selbstbeteiligung bietet in der Regel deutlich niedrigere Versicherungsbeiträge. Aber dafür sind bei der Vollkasko auch Diebstahl, Totalschaden und andere Fälle damit verbunden, dass der Versicherte sich beteiligt.

Im Gegenzug sinken die Beiträge für die Vollkasko bei steigender Selbstbeteiligung. So können Sie viel Geld sparen, wenn die Risiken für Ihr Fahrzeug eher gering sind. Jedoch müssen Sie beachten, dass jeder Vollkaskoschaden eine potenzielle Erhöhung der Beiträge nach sich zieht. Genauer handelt es sich dabei um ein Absinken der Schadenfreiheitsklasse.

Das Auto bleibt liegen und hat einen Motorschaden. Die Vollkasko zahlt auch hier.

Das Auto bleibt liegen und hat einen Motorschaden. Die Vollkasko zahlt auch hier.

Neben der Vereinbarung einer Selbstbeteiligung hat nämlich auch die Versicherungshistorie eine Auswirkung auf den Geldbetrag, den Sie regelmäßig in die Versicherung investieren müssen. Der sogenannte Schadenfreiheitsrabatt für die Vollkaskoversicherung bietet dem Versicherten eine stufenweise Vergünstigung an. Diese sind aber an die Bedingung geknüpft, dass die Versicherung nicht beansprucht wird.

Unfälle und andere Versicherungsfälle können bei der Vollkasko eine Hochstufung zur Folge haben. Das heißt, dass Sie in eine andere Schadenfreiheitsklasse rutschen und der Versicherungsrabatt sinkt. Die Konsequenz sind höhere Beiträge für den Versicherten.

Kfz-Vollkasko: Wie die Versicherung Beträge bemisst

Eine so umfängliche Autoversicherung wie eine Vollkaskoversicherung ist eine komplexe Angelegenheit, da viele Faktoren Einfluss darauf nehmen, wie hoch das Risiko für Schäden an einem Fahrzeug einzuschätzen ist. Den größten Einfluss auf die Risikobewertung und die Beiträge haben:

  • Fahrzeugtyp
  • Fahrzeugalter
  • Wert des Autos
  • Wohnort
  • SF-Klasse
  • Höhe der Selbstbeteiligung (Eine Vollkasko ohne Selbstbeteiligung verlangt in der Regel sehr hohe Beiträge)

Somit sind die Versicherungsbeiträge für Neuwagen höher als für Gebrauchte. Doch trotz der höheren Beiträge ist gerade für fabrikneue Autos eine Vollkasko die Versicherung der Wahl. Warum das so ist, erfahren Sie im Folgenden.

Wie lange ist die Vollkasko die bessere Wahl?

Wie lange die Vollkasko sich lohnt, hängt vom Fahrzeugwert und Alter ab.
Wie lange die Vollkasko sich lohnt, hängt vom Fahrzeugwert und Alter ab.

Ein Auto bleibt nicht ewig neu und schon nach dem Kauf beginnt der Wiederverkaufswert zu sinken.

Trotzdem sind Schäden an einem neuen Fahrzeug ärgerlicher und haben auch einen höheren Schadenswert.

Deswegen ist bei einem Neuwagen der umfassende Schutz durch eine Vollkasko sinnvoll. Aber wie lange sollte die Versicherung aufrechterhalten werden?

Auch mit Kurzkennzeichen ist eine Vollkasko sinnvoll, wenn das Fahrzeug noch entsprechend hochwertig ist.

Oftmals ist nach ungefähr fünf Jahren der Zeitpunkt erreicht, an dem die Kosten den Nutzen überwiegen und Sie zu einer Teilkaskoversicherung wechseln sollten, um im Vergleich zur Vollkasko Kosten zu sparen. Wenn es sich nicht gerade um ein besonders wertvolles Fahrzeug handelt oder der sentimentale Wert alle anderen Bedenken aussticht, ist der Wechsel zu einer Teilkasko angeraten.

Nach fünf Jahren hat der Wertverlust in der Regel den Schadenswert, der nicht auch durch eine Teilkasko abgedeckt wird, überholt. Ab dann ist es oftmals finanziell günstiger eine Teilkaskoversicherung abzuschließen. Ist das Auto wegen eines Schadens oder seines Alters nur noch wenig wert, kann auch ganz auf eine Kaskoversicherung verzichtet werden.

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Über den Autor

Autor
Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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